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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 76
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in vergangene Zeiten gelauscht und hat aus Chroniken und anderen Veröffentlichungen
ein Werk geschaffen, das zeigt, wie reich und inhaltsvoll die Vergangenheit
unserer engeren Heimat ist. Den packenden Erzählungen ist jeweils
eine kurze Darstellung der entsprechenden Zeitepoche vorangestellt. In der Gegenüberstellung
von geschichtlichem Bericht und daraus gewordener gestalteter Dichtung
liegt ein besonderer Reiz.

Der Forscher und Dichter führt uns mit hinreißender Gestaltungskraft in abwechslungsreichen
Bildern im I. Band von der Römerzeit durch die Anfänge des
Christentums, über die große Zeit der Klöster zur Glanzzeit des Rittertums. Welch
prächtige Gestalten läßt er uns schauen in der Ritterschaft; streitbar, ehrlich, trotzig
und treu sind die Ritter. Ergreifend ist trotz allen Grauens die Geschichte des
Ritters, der seine gefangenen sechs Knechte durch seinen Tod vom nämlichen
Schicksal löst. In der „Weißen Frau" wird schweres Irren und heiße Liebespein
durch Umgestaltung der Melusinensage auf neue Weise glutvoll wiedergegeben.
Mit Spannung liest man von Herzog Weif VI., einem wilden Krieger und wandelbaren
Herren, der, blind geworden, im hohen Alter auf die Schauenburg zu seiner
Gattin Uta zurückkehrt. Im II. Band, den der Sohn des Verfassers Dr. Wolfgang
Freiherr von Schauenburg in Erfüllung des Vermächtnisses seines verstorbenen
Vaters herausgab, wird die Schlacht bei Sempach (1386), die eigentlich das Ende
des Rittertums bedeutet, packend und lebendig geschildert. Der sattsam bekannte
Landvogt von Breisach, Peter von Hagenbach und Hans von der Matten, das
Schwabenhänslin, das gefangen in der dunklen Schmiede der Burg lag, samt der
Belagerung der Burg durch die Bauernhaufen haben in Jörg von Schauenburg
einen Erzähler gefunden, der es verstand, die kurzen und kargen Bemerkungen und
Notizen der Chronik frei zu gestalten und dichterisch zu behandeln. Das gleiche
ist zu sagen von den Erzählungen „Der heilige Ulrich auf der Schauenburg",
„Grimmelshausen", „Das reichsfreie Harmersbachtal", „Französische Emigranten
in Oberkirch".

In einem Schlußgedicht gedenkt der Oberforstrat Jörg von Schauenburg nochmals
der Stammburg als „Denkmal längst verklungenen Lärms". „Verklungener
Lärm" nennt der Sänger seines Geschlechtes sein Werk mit den 17 Novellen, in
denen er die alten Zeiten lebendig werden läßt und zeigt, wie örtliche Vorgänge
mit den großen Geschehnissen der gesamtdeutschen Geschichte verbunden sind.

A. Staedele

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