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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 149
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0151
Beuern wird Pfarrei

So entschloß sich die „Hochpreißliche Regierung" im Jahr 1808, für den Stab
Beuern eine Pfarrei mit eigener Pfarrkirche zu errichten. Der anfängliche Plan, die
ehemalige Jesuitenkirche in Baden den Beuerner Gläubigen zuzuweisen, wurde
fallengelassen, die Jesuitenkirche — leider — abgerissen.

Da das Kloster Lichtental der Aufhebung in der Säkularisation entgangen war,
bestimmte man kurzerhand die Klosterkirche als vorläufige Pfarrkirche. Für den
ersten Beuerner Pfarrherrn Wendelin Warth wurde eine Wohnung in der Klostermauer
eingerichtet, sie sollte es für ein volles Jahrhundert bleiben, so lange dauerte
es, bis ein Pfarrhaus gebaut wurde. Die Klosterkirche selbst mußte einigen baulichen
Veränderungen unterworfen werden, die das Kloster durch Verzögerungstaktiken
zu verhindern suchte, ohne Erfolg. Die Klosterkirche blieb für etwa 60 Jahre
Pfarrkirche.

Erst 1865 wurde der Grundstein für die heutige Pfarrkirche gelegt. Vier weitere
Jahre vergingen bis zur Weihe. Die Aufhebung der St.-Wolfgangs-Kapelle hätte also
nicht so geeilt. Aber das lag wohl im Geist der Zeit, der sich durch eine traditionslose
Einstellung allen überkommenen Gütern gegenüber auszeichnete.

Eine Kapelle wird versteigert

Die Versteigerung von St. Wolf gang fand am 22. August 1808, nachmittags
2 Uhr, statt. Trotz mehrfachen Ausschellens in Baden und den umliegenden Gemeinden
waren nur einige wenige Interessenten erschienen. Kaum 50 Jahre nach
jener feierlichen Übergabe der Kapelle an die Beuerner Bürger durch Jacob Heigele
war das Interesse an der Kapelle sehr gering.

Die Versteigerung spielte sich beschämend ab. Die beiden benachbarten Bauern
Hansjörg Falk und Michael Steinel steigerten von 150 bis zu 300 Gulden hinauf.
Steinel erhielt den Zuschlag.

Hansjörg Falk reichte indes auf dem Amt ein Nachgebot ein und erhielt die
Kapelle für 302 Gulden 30 Kreuzer zugesprochen. Man schaffte damit auch einen
kleinen Streit aus der Welt, denn Falk war bereits durch Erbschaft im Besitz des
einstigen Eremitenhauses, das direkt hinter der Kapelle stand, und benutzte als
Durchfahrt den Platz vor der Kapelle.

Aus den Versteigerungsakten sind einige Einzelheiten über die Kapelle ersichtlich
. Sie war ganz aus Stein gebaut und hatte einen hölzernen Vorbau, der die
Gläubigen, die im Innern keinen Platz mehr fanden, vor Witterungsunbill schützte.
Eine „Emporkirch" mit einer „Stiege" läßt vermuten, daß sie doch nicht so sehr
klein war. Für das Inventar fand sich in der Versteigerung kein Interessent, wiewohl
man es sicher beinahe verschenkt hätte.

So gab man in die „christliche Lehrstube" zu Beuern: 1 Gemälde, den heiligen
Schutzengel darstellend, der einen Jüngling führt, zwei kleine geschnitzte Statuen,
den hl. Wolfgang und den hl. Rochus, über die vorn berichtet wurde. Außerdem
enthielt die Kapelle „ein klein geschnitten Bild, die ,Schmerzhafte Muttergottes' ".

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