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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 154
(PDF, 77 MB)
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Konvent und sie wollten ihnen dann gern zuteil werden lassen, was sie in Ehren
Gutes vermöchten.

Auf diesen Brief hin wurde der Frau Äbtissin der mündliche Bescheid gegeben:
da die Ansteckungsgefahr noch nicht ganz vorüber sei, sei es nicht tunlich, die
Untertanen jetzt schon zur Huldigung zu bestellen oder die jungen Fürsten im
Kloster zu empfangen.

Als Philibert volljährig geworden, zeigte er seinen Untertanen alsbald seine Hinneigung
zu Luthers Lehre, zumal der Augsburger Religionsfriede die Bestimmung
des religiösen Bekenntnisses seiner Untertanen in seine Hände legte. Gleichwohl
bestätigte er 1558 „aus besonderer Neigung" alle Rechte und Freiheiten des Klosters
Lichtental und der Beuerner Gemeinde. Damit war aber nur ein Teil der Schwierigkeiten
behoben, die sich für Äbtissin und Konvent als Folgen der Reformationsideen
ergaben. Wie die Korrespondenz zwischen Abt Johannes von Salem und der
markgräflichen Regierung bzw. Äbtissin Barbara zeigt, entstanden beispielsweise
allerlei Schwierigkeiten in der Besetzung der Stelle eines Klostergeistlichen. Schon
1556 hatte der Salemer Prälat dem Landhofmeister von Stein erklärt, er sei nicht
in der Lage, der Lichtentaler Abtei einen Pater zu stellen. Erst im folgenden Jahre
bewilligte er einen solchen auf Veranlassung des gennanten Beamten. Groß war die
Freude der gnädigen Frau, die den Priester gern mit dem Klosterwagen hätte abholen
lassen, wenn nicht beide Wagen von Markgraf Philibert zu eigener Verwendung
beschlagnahmt worden wären. Der ersehnte Mönch langte gleichwohl
glücklich an, erkrankte aber nach kurzer Zeit. Dringend bat Barbara daher den
Abt von Salem um einen Vertreter, gab auch ihrer Bitte durch Hinweis auf die
gnädige Landesfürstin Nachdruck, die zu Lichtental in der Fastenzeit zu beichten
und zu kommunizieren pflegte. Salem schickte darauf trotz eigenen Priestermangels
eine zeitweilige Aushilfe, P. Johannes. Als er diesen aber wieder benötigte, legte
Barbara ihm eine andere Lösung der Frage nahe und bat um die Erlaubnis, fromme
Priester des Barfüßerordens, „so dem Kloster nahe gesessen" (auf dem Fremersberg
), um diesen Dienst zu ersuchen. Den nötigen Prälatendienst, meinte sie, könne
statt des inzwischen protestantisch gewordenen Herrenaiber Abtes vielleicht ein
Benediktinerabt aus Schwarzach besorgen. Es wäre dies vorteilhafter für Salem wie
auch für Lichtental. Denn abgesehen von den geistigen Nöten war Barbara auch,
wie sie selber schreibt, „gar arm an Geld". Am 28. Juni 1558 erteilte der Generalvikar
von Salem die gewünschte Erlaubnis.

Auf die Dauer war es aber für den Konvent doch recht beschwerlich, ohne
ordnungsgemäßen Visitator auskommen zu müssen. Da nahm Barbara ihre Zuflucht
zum Abt des Zisterzienserklosters Tennenbach, er möge doch für sie beim
Salemer Prälaten Fürsprache einlegen. Nach persönlichem Besuch in Lichtental und
Prüfung der dortigen Verhältnisse gab Abt Friedrich von Tennenbach diese Bitte
nach Salem weiter und meldete in dem gleichen Schreiben, er habe die Profeß von
zwei Novizinnen entgegengenommen und 24 Klosterfrauen und 16 Laienschwestern
vorgefunden. Die Klausur werde gehalten, der Gottesdienst Tag und Nacht mit
hohem Fleiß verrichtet; auch die Ordensbräuche und die Arbeit würden so ausgeübt
, daß er sich einen solchen Eifer wohl gefallen lasse.

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