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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 166
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150 Gulden verbrauchte. Quirin Gangolf scheint die Rechnungsführung genau
überwacht zu haben, die Summe mag ihm reichlich hoch vorgekommen sein, und
er drängte darauf, daß sein Vetter, der teure Straßburger Student, möglichst rasch
weiterrückte. Aber im Domkapitel nahmen sie sich Zeit, da mußte alles seinen geordneten
Gang gehen. (Wie die Lage im Domkapitel selbst war, ist ziemlich undurchsichtig
. Neben den katholischen gab es jetzt protestantische Domherrn, und
Walther ist den Umständen nach zu diesen zu zählen.) Wieweit die Studien den
Geroldsecker in Straßburg fesselten, läßt sich schwer sagen. Es ging zunächst darum,
daß er die vorgeschriebene Zeit als Studierender in Straßburg verbrachte. Dann
sollte er auch adliges Leben kennenlernen und ein Blick in die Welt tun. Er kam
vorübergehend an den Hof des Grafen von Helfenstein und scheint in dessen Gefolge
auch eine Romfahrt mitgemacht zu haben. Dies ersieht man aus dem Anerbieten
des Grafen „an die geroldseckische Wittibin, ihren Sohn Walther mit nach
Rom zu nehmen". Aber immer noch fehlte Walther die Domherren würde, und
daß er diese erlange, war schließlich das Hauptanliegen seines Hauses und insbesondere
das seines Vetters Quirin Gangolf. Dieser unternahm weitere Schritte, um
mit Walther endlich ans Ziel zu kommen, und im Laufe des Jahres 1564 war es
dann offenbar soweit. Vom 26. Juli dieses Jahres datiert ein Brief an den Grafen
von Helfenstein, worin Quirin Gangolf seinen Vetter „abfordert", damit er in
das Kapitel aufgenommen werde. So werden wir etwa ab 1565 Walther als Straßburger
Domherrn anzusprechen haben.

Wie sollte es nun aber weitergehen? Walther scheint sich hierüber selbst nicht
recht schlüssig gewesen zu sein. So hören wir einmal, daß er die Absicht habe, in
Straßburg zu residieren. Dann wieder wird erwogen, ihn an den Hof Philiberts
von Baden zu geben. Es wird wohl so sein, daß sich mit den Jahren das ritterliche,
kriegerische Blut der Geroldsecker stärker geltend machte. 1567 taucht bei ihm
plötzlich der Plan auf, an einem Feldzug Johann Kasimirs von der Pfalz teilzunehmen
. Im Domkapitel zu Straßburg hörte man das nicht gern. Man schrieb an
Quirin Gangolf, er solle auf seinen Vetter einwirken, daß er von dem Plan ablasse.
Quirin Gangolf tat dies auch, und Walther gab sein Vorhaben auf. Aber die Zeit
war und blieb voller Streit. Quirin Gangolf selbst wurde immer stärker in die
konfessionellen und politischen Wirren hineingerissen. Gemeinsam zogen dann die
beiden in das Abenteuer von 1569, gemeinsam teilten sie das gleiche Schicksal: den
Tod auf dem Schlachtfeld im fremden Land, fern der Heimat.

Jakob von Geroldseck, der Letzte seines Stammes
1564—1634

Seine Kindes- und Jugendjahre standen im Schatten der Ereignisse von 1569.
Voller Sorge verzeichnet die Hauschronik, daß jetzt „Name und Stamm des alten
Geschlechts Geroldseck allein auf Quirin Gangolfs Sohn Jakob gestellt sei". Die
Mutter Jakobs, die hinterlassene Witwe des eben genannten Quirin Gangolf,
Maria, geb. Gräfin von Hohenstein, sah sich einer Fülle von Schwierigkeiten gegen-

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