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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 190
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0192
Ein lebensnahes Geschichtsbild von Stollhofen,
der einstigen Festung am mittleren Oberrhein

Von Alfons Hasel
Lage und Namen

Unter den Dorfgemeinden des Kreises Bühl gibt es kaum eine, die in der Vergangenheit
eine solche Rolle spielte wie Stollhofen: militärisch, politisch, wirtschaftlich
. Der Grund dafür ist die günstige Lage. Eine von Rastatt herziehende
Sanddüne streckt hier ihren südlichen Ausläufer in das sumpfige Mündungsgebiet
des Sulzbaches vor und in die Gewässer des Rheinstromes, die am Weichbild des
Ortes vorbeirauschten. Die sandige Halbinsel ließ sich leicht befestigen. Die Römer
haben sicher beim Bau der Rheinuferstraße Straßburg nach Baden-Baden hier ein
castellum angelegt. Wahrscheinlich war schon in vorrömischer Zeit ein Warenumschlagplatz
vorhanden. Auf dem gegenüberliegenden elsässischen Rheinufer
endete nämlich eine uralte Handelsstraße, die von Lothringen kam und auf der
vor allem das begehrte Salz befördert wurde. Auf Booten brachte man die Waren
nach dem sicheren Standort, der nicht umsonst in alemannisch-fränkischer Zeit den
Namen Stadelhoven bekam. Stadel (eigentlich Scheune) erinnert an Stapel = Lagerplatz
, beide Wörter gehen auf die indogermanische Wurzel sta zurück, hoven ist
ein alter Genitiv von hov. Ein Stadelhof war ein Herrenhof, in unserem Falle
handelt es sich um einen Königshof, der an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt
der Zölle wegen durchaus wahrscheinlich ist. Hier kreuzten sich Land- und Wasserstraßen
, auf denen die Waren weiterbefördert wurden. Auf dem Sulzbach brachte
man das Salz zu dem am Gebirgsrande entlangziehenden Kinzig-Murg-Fluß und
zu den an ihm liegenden Siedlungen. Damit ist der Name Sulz erklärt, Sulz ist
gleich Salz.

Die Markgenossenschaft

Das hohe Alter Stollhofens wird auch durch das Bestehen seiner Markgenossenschaft
bewiesen. Nach dem Ende der Völkerwanderung und erfolgter Seßhaftigkeit
schließen sich die Bauern eines größeren Gebietes um einen Mittelpunkt, dessen
Bedeutung durch Alter und günstige Lage bedingt ist, zu gemeinsamer Bewirtschaftung
zusammen. Die Stollhofener Markgenossenschaft reichte von der schwarzen
Ahe (Schwarzbach) bis zur unteren Murg, im Westen bildete der Rhein die
Grenze, gegen Osten schlössen Bannwald und Holer ab. Die Vereinigung vollzog

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