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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 192
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Leiberstung usw. Um 1600 ist der Hof im Besitz der Familie von Stein, deren
Stammgut das obere Schloß in Neuweier war. Diese adligen Herren erscheinen
wiederholt als markgräfliche Obervögte des Amtes Stollhofen. Die Verwaltung
des Hofes besorgte ein Meier, an den jetzt noch die Namen Meiersfeld und Meiers-
bühnd erinnern. Das Gewann Viehweide ruft ins Gedächtnis, daß man das Vieh
des Hofes hier grasen ließ.

Der Holer

Zur einstigen Genossenschaft gehörte der liebliche Laubwald zwischen Stollhofen
und Schwarzach. In seinem Namen steckt die althochdeutsche Wurzel hei bzw.
hol, die auch im Namen der sagenhaften germanischen Göttin Holle enthalten ist,
jener Frauengestalt, die im Frühling aus der Erde hervorkommt und die Pflanzen
zu neuem Leben erweckt. „Frau Holle kam aus dem Berg hervor, zu ziehn durch
Fluren und Auen", singt der Hirtenbub in Wagners Tannhäuser, als der Frühling
wiederkehrt. In das Reich der Holle ziehen die Toten ein. Wo ihr Name in Flurbezeichnungen
begegnet, lagen in alten Zeiten Begräbnisstätten, so auch im Holer.

Der Auwald am Rheindamm

Er bildet einen nicht unbedeutenden Teil des Waldbesitzes, zieht sich dem Stromufer
entlang und bedeckt ganz den weit nach Westen ausschwingenden Bogen.
In der Hauptsache besteht er aus Weiden, Erlen und Pappeln. Der heutige Bestand
ist ein Bruchteil des früheren, als die Wasser des Stromes sich ungehindert ausbreiteten
und zahlreiche, mit Büschen bewachsene Inseln umflossen. Auf der Flurkarte
ist das einstige Ufer durch eine gestrichelte Linie gekennzeichnet. Durch
Tullas Rheinkorrektion wurde das Flußbett verengt, ein Großteil trockengelegt
und in Nutzland verwandelt. Versuchen wir, die vorhandenen Flurbezeichnungen
auszuwerten.

Das frühere Strombett im Lichte der Namendeutung

Hört man Namen wie Fischwasser, Fischköpfele, dann tauchen vor unserem
Auge Fischer auf, die geschäftig dem Altwasser zueilen, um ihre Netze zu stellen
oder die aufgestellten Fischkästen nachzusehen. Nicht weniger als viermal kommt
die Bezeichnung Kasten vor: Kastenau, kleine Kastenau, Kastenauer Matt, Kastenauer
Hard. Ja, in Alt-Stollhofen muß die Fischerei eine große Rolle gespielt haben.
Da gab es so viele stille Wasser, wo die Fische ungestört laichen konnten, anders
als heute, wo man durch die Stromregulierung Land gewonnen und die idealen
Laichplätze verloren hat. Daß man auch Goldwäscherei trieb, beweist die Scherers-
wört, das Bestimmungswort ist mittelhochdeutsches schirr = glänzend, während
das Grundwort Insel oder Ufer bedeutet. Das Gewann liegt am östlichen Rande
des ehemaligen Rheinbettes, Richtung Greffern. Einen dritten Beruf verraten die

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