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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 204
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talar. Darüber schaut der Chorrock unter dem Brust und Schulter bedeckenden
Umhang hervor, auf dem Kopf trägt er das Birett. Sein Blick ist auf das Kruzifix
gerichtet, dessen Kopfende auf der rechten Hand aufliegt, während die Linke das
Fußende hält. Unter 'der Figur liest man: Sancte Johannes Nepomuk specialis
protector vitae et honoris ora pro nobis, darunter renovatur anno 18 . ., die zwei
letzten Zahlen sind unleserlich. Errichtet wurde die Statue zur Zeit der Regentschaft
der Markgräfin Augusta Sibylla (1707—27), die die Verehrung des Heiligen aus
ihrer Heimat Böhmen in die Markgrafschaft verpflanzte.

Aus einer etwas späteren Zeit stammt das Kreuz an der westlichen Friedhofsmauer
, 1741 steht darauf. Auf einem einfachen Sockel ragt es schmucklos hoch
auf über den Gräbern, hineingeschmiegt in Trauerweiden. Der Kopf ist leicht
nach rechts geneigt, der Körper zeigt eine kräftige Muskulatur, das Lendentuch,
rechts geknüpft, flattert leicht im Winde mit den Enden. Das Kreuz zeigt so geringen
Barockeinfluß, daß man zweifeln kann, ob die Zahl 1741 stimmt.

Der Zweifel scheint berechtigt zu sein, wenn man Vergleiche zieht mit dem
Kreuze, das an der Giebelseite eines Hauses bei der Kirche steht und die Jahreszahl
1759 trägt. Bei ihm ist barocker Einfluß unverkennbar. Der Körper des Heilandes
zieht mit seinem Gewichte stark nach unten, so daß die Arme sehr schräg gespannt
sind und der Kopf sich unterhalb des Querbalkens stark nach rechts neigt. Das
Lendentuch bewegt sich im Windeshauch, um Hände und Füße schweben Engelsköpfchen
. Unter dem Gekreuzigten steht die Mutter mit wehem Gesichtsausdruck
und wallendem Gewände. Der Sockel besteht aus drei rechteckigen Platten, wobei
immer eine kleinere auf der größeren aufliegt. Das Kreuz steht auf einem Postament
, das sich unten der letzten rechteckigen Platte anpaßt und, mit geschweiftem
Rande nach oben sich verengend, dem Kreuzesstamm sich anschmiegt. Das Kruzifix
ist ein Kunstwerk und verdiente einen schöneren Platz, wo es besser zur Geltung
käme.

Rokokogeist strahlt das hübsche Kreuz aus, das am Ortsausgang an der Straße
nach Lichtenau steht, dort, wo der Weg in den Holer abzweigt. Heiland und
Muttergottes sind ähnlich gestaltet wie beim vorigen Kreuz. Doch ist der Sockel
kunstvoller durch eine Art Plastron, auf dem oben ein Totenschädel grinst, seine
Ränder sind verziert, mitthalber unterbrochen durch tiefen Einschnitt, und endigen
unten in schwungvollen Voluten. Darauf lesen wir 1797 und die Namen der Stifter
Michael Leppert und Elisabeth Sheferin (= Schäfer).

Bei der Kinderschule, im Schatten zweier Platanen, ragt ein hohes Kreuz aus
dem Jahre 1803 auf. In der Gestaltung des Christus und der Maria merkt man
Rokokoeinfluß. Dagegen verrät der Sockel durch die Anordnung der Platten über
und unter dem rechteckigen Inschriftenstein einen anderen Kunstgeschmack, die
Regelmäßigkeit erinnert an die Empirezeit.

Noch drei Kreuze stammen aus der Zeit jener Jahrhundertwende. Als gemeinsames
Merkmal erscheint die gleichmäßige Verteilung des Körpergewichtes des
Gekreuzigten, so daß die Arme waagrechter angeheftet sind und der Kopf auf
dem Querbalken aufliegt. Unverkennbar ist der Empireeinfluß. Im übrigen zeigen
die drei Kreuze ihre Besonderheiten. Am Kreuze, das am Wege nach Söllingen

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