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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 206
(PDF, 77 MB)
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zäunung. Ein anmutiger Jünglingskopf blickt uns an, tief eingehüllt ist seine Gestalt
, zu ihren Füßen kauert ein Lamm. Auf dem Sockel lesen wir: Gestiftet von
Schultheiß Lorenz mit dem Gericht und der Gemein 1799. Eine Seuche, die damals
unter dem Viehbestand wütete, hatte die Errichtung der Statue veranlaßt.

Schlußwort

Diese vierzehn religiösen Steinmale bezeugen tiefreligiöses Empfinden. Sie bilden
aber auch Brücken zur Vergangenheit, da sie drei Jahrhunderte umspannen. M't
den Flurnamen, mit all dem, was sich materiell aus der Stadt- und Festungszeit
in die Gegenwart herübergerettet hat, stellen sie eine wertvolle Ergänzung des
Geschichtsbildes dar, das man aus Urkunden und Akten über Stadt und Festung
Stollhofen gewonnen hat, sie machen es frischer, lebensnaher, sie sind Zeugen entschwundener
Größe.

Ein Schatz wurde gehoben*

Von Fritz Kober

Vierzehnte Sitzung

Kritik der Sage vom „schwarzen Pfaffen"

Meine Herren! Zum vollen Verständnis meiner Kritik der Sage vom „schwarzen
Pfaffen" ist die Kenntnis aller Einzelheiten erforderlich. Diese darf ich generell
nicht bei Ihnen voraussetzen und beginne deshalb mit der Erläuterung des Inhalts
der Sage:

Der Leutpriester der Jesuitenresidenz in Ottersweier hatte der Seelen zwei in
der Brust: Wurde er zu nachtschlafender Zeit zu einem Sterbenden gerufen, so
bestrich er, sich vor Spukgeistern zu schützen, seine Kutsche mit dem geweihten
öle, so er zur Spendung der Letzten Ölung bei sich trug; das war die Seele des
Aberglaubens. Hatte er dann dem Sterbenden die Beichte gehört, so sprach
er ihn nicht von seinen Sünden los, er hätte denn dem Kloster einen Acker als
Seelgerät vermacht. Das war die Seele des Ubereifers. Letztere Sünde muß im
Urteil des Volkes sehr viel schwerer gewogen haben als die erstere, denn nur det
Wohlhabende kann solch wertvolles Gut vergeben. Der hörige oder gar leibeigene,
von seiner Herrschaft in äußerster Dürftigkeit gehaltene Bauer jener Zeit konnte

• Siehe „Orter.au", 31., 32., 34., 36., 37., 38. Heft.

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