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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 23
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Landschaft, wie sie von Otto Kähni genannt und erläutert worden ist49),
insoweit weniger eine Einheit als eine Vielfalt von Nahtstellen. Wir müssen uns
aber überhaupt, der Zeit und des Anlasses wegen, beschränken. Ein Rückblick auf
das, was hier mehr beispielhaft darzustellen war, bestätigt aufs neue, was schon
zu Beginn betont wurde: das Gesicht dieser Landschaft hat sich mannigfach gewandelt
. Immer stärker drückt die Nord-Süd-Achse der Ortenau ihren Stempel
auf. Der Verlust von Straßburg an den Staat des Sonnenkönigs trug das seinige
dazu bei. Die wirtschaftlichen Beziehungen rissen zwar nicht ab und wurden
nach 1870, übrigens nicht immer gerade glücklich50), vom „Reichsland" aus erneuert
; seit 1918 schienen sie zunehmend verkümmern zu wollen. Die moderne
Industrie bevorzugte das offene Rheintal und versetzte die älteren Gewerbestädte
in zweite Garnitur. Aber — und hier kommen wir aus der Vergangenheit über
die flüchtig dahinflutende Gegenwart schon in die nahe Zukunft — wer sagt, daß
nicht einmal in einem geeinten Europa, das den unseligen Antagonismus
zwischen Deutschland und Frankreich überwindet, der natürliche Zug zum Westen
neuen Ausgleich schafft? Schon heute steht Straßburg als wichtiges Zentrum europäischer
Bindungen auch für uns wieder stärker im Blickpunkt nicht nur wirtschaftlicher
Interessen. Vielleicht ist die Ortenau berufen, hier einmal, und
nicht einmal in ferner Zeit, zu ihrem bescheidenen Teil Bindeglied zu werden,
wie sie es 150 Jahre lang, als historischer Kern Mittelbadens, zwischen Nord und
Süd gewesen ist. Wer, wie der Vortragende, am Vortag dieses festlichen Anlasses
seinem heranwachsenden Sohn den nie abreißenden Strom des Verkehrs über die
Kehl-Straßburger Brücke als lebendiges Symbol zeigen konnte, schaut die geschichtlichen
Aspekte der Ortenau als historischer Landschaft zugleich mit dem
Auge des gegenwärtigen Menschen. Sie dienen, wie im Grunde Geschichte stets
und überall, als lehrende und warnende Beispiele einer besseren Zukunft.

50) Dazu jetzt H.-U. Weh ler, Elsaß-Lothringen von 1870 bis 1918. Das „Reichsland" als politisch-
staatsrechtliches Problem d. zweiten deutschen Kaiserreichs, ZGOberrhein 109 (1961/62) S. 133 ff.

3 Die Ortenau

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