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Friederike Brions 100. Todestag
Von Emil Baader
Am 5. April 1813 schrieb Pfarrer Gottfried Marx ins Meißenheimer Kirchenbuch
:
„Am Samstag, den 3. April, nachmittags 5 Uhr, starb dahier Friederika Elisa-
betha Brion, des weiland Johann Jakob Brion, gewesenen evangelisch-lutherischen
Pfarrers in Sesenheim, und weiland Maria Magdalena, einer geborenen Schoell,
eheliche Tochter im Alter von ohngefähr 58 Jahren. Sie wurde am 5. April 1813
abends 5 Uhr begraben. Zeugen waren: Christian Friedrich Gockel, Pfarrer zu
Ichenheim, Neffe der Verstorbenen, und Philipp Jakob Redslob, Pfarrer in Allmannsweier
, ebenfalls Neffe der Verstorbenen."
Heute ist das Friederikengrab ein blühender Blumengarten. Das Grab wird
betreut vom Gärtner des Hotels Bühlerhöhe auf Veranlassung der Witwe des verstorbenen
Professors Stroomann, einem Verehrer Goethes. Das war nicht immer
so. Es gab eine Zeit, da niemand um das Grab Friederikes wußte. Der Lahrer
Dichter Friedrich Geßler hat das Grab wieder entdeckt. Am 19. August 1866
wurde das auf Veranlassung von Geßler geschaffene Grabmal von Friederike enthüllt
. Am 1. August 1894 wurden auch die Gräber von Friederikens Schwester
Maria Salome und ihres Schwagers, des Pfarrers Marx, instand gesetzt. Der aus
Buch bei Waldshut stammende Goetheforscher Dr. Gustav Adolf Müller (gestorben
1928 in Gutach, Schwarzwaldbahn) verfaßte die Inschrift für Salomeas Grab,
die lautet: „Wer einem Dichter hold begegnet, des Name bleibt fortan gesegnet",
während der Wiener Dichter Ludwig Eckardt die bekannte Inschrift für das
Grabmal Friederikens verfaßt hatte.
Am 100. Todestag Friederikens, am 3. April 1913, legten sowohl Lahrer als
Straßburger Heimatfreunde einen Kranz am Grabe Friederikens nieder. In der
Lahrer Zeitung vom 5. April 1913 erschien ein Bericht über diese Feier. Das Wesentliche
dieses Berichtes sei mitgeteilt: Aus Anlaß der Stiftung eines Bildes der Feier für
die Friederikenstube. Dieses Bild zeigt die Teilnehmer der Feier: Theodor Leser,
Vorstand des Lahrer Schriftstellervereins, I. Rethwisch, Schriftleiter der Lahrer
Zeitung, Verfasser einer Schrift über Friederike, die bei Moritz Schauenburg
erschien, Verlagsbuchhändler Dr. Moritz Schauenburg, Bürgermeister Karl Fischer
von Meißenheim (er gehörte 1913—1926 dem Landtag, 1920—1924 dem Reichstag
an, Bürgermeister war er von 1908—1924), Gymnasiumsdirektor Dr. K. Fecht
mit Gattin sowie Stadtschulrat K. Sauer. Die Lahrer Goethefreunde, nämlich die
Vorstandsmitglieder des Schillervereins, wurden am Portal des Friedhofs von
Bürgermeister Fischer empfangen. Einen mächtigen Lorbeerkranz legte Theodor
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