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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 72
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Acker- und Mattenland, das übrige, fast 16 000 Sester, bestand aus Wald, Weide,
Ödland, Wasser und Wegen. Das Kloster Schuttern besaß nur noch 12 S.
23% Ruten, das „Hohe Spital" St. Arbogast zu Straßburg 18 S., das Kloster
Gengenbach 177 S. 27 R., das St.-Andreas Hospital in Ottenburg 277 S. 1414 R.
Der „Heilige zu Lahr" besaß 361 S. 64% R., den alten Grundbesitz der Alten-
heimer Kirche, der schon 1339 als „des Hailligen Gut" erwähnt wird, 1576
durch den Grafen Albert von Nassau der Kirchenschaffnei Lahr in Verwaltung
gegeben wurde und noch jetzt größtenteils der Evangelischen Stiftungsverwaltung
gehört. Die Güter der Klöster und Hospitäler kamen im 19. Jahrhundert in
Privatbesitz.

Die alten Zehntrechte sind ebenfalls 1783 genau angegeben: Die Landesherrschaft
erhob den „Novalzehnden" von den angebauten Teilen des Gemeindebesitzes
sowie vom Altenheimer Hof. Den „Etterzehnden" von 199 S. 5% R.
bezog der Ortspfarrer. Dem St.-Andreas-Hospital in Offenburg waren 157 S.
79% R., dem Gotteshaus Schuttern 203 S. 69 % R. zehntpflichtig, meist Äcker in
Privatbesitz; 22 S. 32 R. nahe der Müllener Gemarkung gehörten zum Müllener
Pfarrzehnten. Die Besitzer von 8819 S. 16^ R. entrichteten den „Haupt- oder
Drittelzehnden"; von diesem erhielt ein Drittel der Bischof von Straßburg,
ein Drittel die Pfarrei Altenheim, ein Drittel die Rohrburger Grundherrschaft,
1783 waren dies die Herren von Rieneck oder Rhineck zu Offenburg und Gengenbach
; dafür waren der Straßburger Bischof und die Rohrburger Herren verpflichtet
, für das Pfarrhaus zu sorgen. Der Bischof hatte 1654 den Neubau der
Pfarrscheuer bezahlt und auch „das dreyfache Camin im Pfarrhauß, das in
24 Jahren nicht geseubert worden, lassen fegen vom Haffner". Die Rieneckschen
Erben aber erstellten 1788 das jetzige Pfarrhaus, das aber nicht neu erbaut, sondern
von anderer Stelle, höchst wahrscheinlich von Rohrburg, überführt wurde. Die
„Rieneckerische Hanffbühn" in Rohrburg wird schon 1716 erwähnt; es gab dort
auch eine „Röderische Hanfbühn". Ein Zweig der Familie Röder von Diersburg
besaß von 1632—1746 den „untern Freihof" mit der Mühle. 1715 wollte
sich der junge Herr Philipp Ludwig Röder mit der Tochter seines Meiers, der
Dorothea Laugelin, verehelichen. Der Meier Georg Laugel, der sich selbst aber
Lagemann schrieb, soll nach der Familientradition als hugenottischer Flüchtling in
einem Faß über den Rhein gekommen sein; seine Frau war eines Pfarrers Tochter,
er selbst hatte die Schrift und Ausdrucksweise eines gebildeten Mannes. Die verwitwete
Mutter des Junkers versagte ihre Einwilligung, da hat sich das junge
Paar „wider Wissen und Willen der Eltern und Vorsteher heimlich davon gemacht
und hin und wieder bey den Pastoribus umb die Copulation ansuchung getan",
bis sie endlich in „Müllen am Neggar" getraut wurden. Nach der Heimkehr versuchte
die Freifrau alles, um die Scheidung der Ehe zu erreichen, aber vergeblich;
die beiden blieben beisammen, bis sie im 29. Ehejahr kurz nacheinander starben.
Der Grabstein mit dem Röderschen Wappen, dem liegenden Adler, ist am Altenheimer
Kirchturm eingemauert. Sie hatten 14 Kinder; einige starben früh, sechs
Söhne wurden Offiziere und hatten keine Nachkommen, drei Töchter heirateten

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