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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 79
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0091
Auf der Gemarkung Niederschopfheim zweigt von der Straße Niederschopfheim
—Ichenheim etwa 600 m westlich der Eisenbahnstation ein besserer Feldweg ab,
zuerst zirka 200 m in nördlicher, dann in nordwestlicher Richtung, führt zum Gewann
Breitmatte, woselbst dessen Breite 6 m beträgt, und weiter zum und durch
den Breitmattenstöck genannten Wald. Dieser Weg stellte früher eine Verbindung
mit der Merburg, Höfen und Schutterwald dar, die in Niederschopfheim noch in
Erinnerung ist; sie wurde aber im Wiesengelände Unterwasser durch dessen Kultivierung
— wohl im 19. Jahrhundert — unterbrochen. Auf diesen Weg wollte
Ruppert zweifellos hinweisen; dessen Anlage und Bau läßt ihn auch als eine alte
Straße aus der Römerzeit vermuten.

Ab der Straßenabzweigung Niederschopfheim—Ichenheim wäre der Verlauf der
Route gegen Oberschopfheim in südöstlicher Richtung nach der Stelle zu suchen,
wo die alte Landstraße den Mittelbach überquert und das Leerensträßle von ihr
ausgeht (diese Wegstrecke ging wohl, wegen der im 12. Jahrhundert erfolgten gemeindlichen
Trennung von Nieder- und Oberschopfheim und weil überflüssig, durch
landwirtschaftliche Nutzung ein), sodann östlich auf hohem Damm durch ehemaliges
Sumpfgebiet und südöstlich weiter zum Engelgasthaus und Hohweg. Vom
Mittelbach aus kann ein Abzweig nach Süden über das Leerensträßle, Leutkirch,
Schuttern und Hugsweier nach Dinglingen zur einstigen Römerstätte geführt
haben; eine Wegstrecke zwischen Schuttern und Hugsweier heißt heute noch
„Heergasse".

Da unzweifelhaft auch eine Straße von der Merburg nach Offenburg bestanden
hat, die gut angelegt, gepflastert und mit Meilensteinen versehen war, ist es vielleicht
richtiger zu sagen, sie ging von Offenburg aus über Schutterwald—Höfen
zur Merburg und führte ab da in ihrer Hauptrichtung nordwestlich gegen Goldscheuer
und hier den Rhein überschreitend nach Straßburg. Vielleicht war diese
Strecke der Zugang zu der im Jahre 74 n. Chr. von Straßburg durch das Kinzigtal
nach Rottweil erstellten Militärstraße. Dagegen könnte der zweite ab der Merburg
südlich und südöstlich gegen Oberschopfheim zielende Straßenzug ein Vorläufer
der später von Offenburg über Hofweier—Dinglingen zum Oberrhein geführten
Bergstraße sein, die ab dem Mittelbach, obgleich eine ungewöhnlich scharfe Wendung
nötig war, dem ostwärts gerichteten alten Straßenzug gefolgt ist. Ob auch
diese Strecke Meilensteine aufwies, lasse ich dahingestellt.

Nach Vorstehendem entfallen die früher geäußerten Vermutungen über anderweitige
Linienführungen.

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