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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 80
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Der geheimnisvolle General von Hugsweier

Von Christian S ü 11 e r 1 i n

Der geheimnisvolle General stammte aus Hugsweier, darüber sind sich Franzosen
und Holländer einig. In einem alten französischen Stammbaum steht sein Vater
Matthias Metzger, gestorben am 14. Januar 1695, und seine Mutter Anne Marie
Leppert de Huggswihr. Der Vater erreichte das seltene Alter von 98 Jahren. Die
große Kinderzahl, alle gesund, spricht für die Gesundheit der Familie. Der kleine
Theobald, geboren wohl um 1620, hatte noch 6 Brüder und 2 Schwestern und
wurde von dem Pfarrer von Weibenheim im Elsaß zu sich genommen und „ihm
die Wissenschaften" beigebracht. Später nannte er sich, indem er den elsässischen
Ortsnamen Weibenheim französierte, Weibnom und vergaß seinen Vaternamen
Metzger.

Erst spät erfahren wir über ihn einiges aus den Memoiren eines gewissen Monsieur
B., der sich als Zeitgenosse des Generals von Weibnom ausgibt: Im Jahre
1672 (?), in einer Zeit, wo die französische Republik mehr denn je Männer
brauchte mit großer Kriegserfahrung, erschien ein gewisser Theobald Weibnom,
der hinter sich einen langen Kriegsdienst in den Armeen hatte und der auf der
Suche nach einer Stellung als Offizier in der französischen Armee war. Diese
Stellung bekam er in der Tat bei der Kavallerie. Sein rechtes Auge fehlte infolge
eines Schusses und war ein Beweis, daß er Schlachten hinter sich hatte. Der Umkreis
dieses Auges war ständig verborgen durch eine Art von Verband.

Es ist höchst wahrscheinlich, daß Metzger-Weibenheim zuvor bei den lothringischen
Truppen gedient hatte, welche sich mit den kaiserlichen Heeren gegen
Ludwig XIV. verbunden hatten, nachdem das Herzogtum Lothringen von Frankreich
besetzt worden war.

Metzger-Weibnom hatte mit nichts angefangen und war sehr froh, daß er jetzt
aus Lothringen kam und von unbekannter Herkunft war. Am 24. Oktober 1672
wurde er durch Entschließung des holländischen Gouverneurs Stadhouder zum
Oberst eines holländischen Kavallerieregiments ernannt. Seine Ernennung hat sich
auf eine Empfehlung von Vaudemont gestützt, der von ihm sagte: „Ein Offizier
mit Verdienst, zu dem man Vertrauen haben muß." In seiner neuen Stellung
zeigte er sich so unentbehrlich und legte solche Fähigkeiten an den Tag, daß er
die Aufmerksamkeit des holländischen Prinzen von Oranien erregte. Er war nicht
nur ein sehr tapferer Soldat, ein Soldat mit langer Erfahrung, sondern den meisten
anderen Offizieren überlegen durch sein kaltes Blut und durch seine Methode. Er
sprach nur wenig, aber was er sagte, hatte Hand und Fuß. Stolz und unzugäng-

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