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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 83
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ganzen mit leichter Besserung." Man legte den Kranken nach seinem Anfall auf
das Bett des Herzogs, und mit Hilfe von Heilmitteln kam er ein wenig zu sich.
Als Wilhelm III. von dem Anfall erfuhr, schickte er unverzüglich seine Leibärzte
zu dem Kranken, aber da es kein Heilmittel gegen das Alter gibt, starb er am
23. Februar 1691, morgens 8 Uhr. Nachher berichtete der „Oprechte Haaremsche
Curant" vom 26. Februar, daß Weibnom testamentarisch alle seine Güter dem
Prinzen von Vaudemont vermacht hat. Nach einem später gedruckten Bulletin, das
den Titel trug „Courte Memoire d'Information sur Pheritage", beauftragte der
Gouverneur, welcher Verwandte von Weibnom in Holland nicht kannte, durch
Dekret vom 24. Februar 1691 Herrn W. Schuylenburg, den Berater des Prinzen,
die Güter des Verstorbenen zu verwalten. Der „Europeesche Mercurius" vom
Februar schreibt voller Hochachtung für den Verblichenen, daß er einer der besten
Offiziere gewesen sei, der in der Armee des Staates diente, und unzählige Proben
seines Mutes bewiesen hatte. Die Leiche wurde nach Breda gebracht. Eine Sonderausgabe
des „Oprechte" ebenso wie der „Europeesche Mercurius" brachten einen
Bericht über die Trauerfeierlichkeiten. Am 19. März wurde er beerdigt im Chor
der „Großen Kirche" von Breda unter dem Beisein einer Menschenmenge, wie man
sie nie zuvor gesehen hatte. Das ganze Offizierskorps war anwesend. Am frühen
Morgen war die sterbliche Hülle aufgebahrt auf dem Platz vor der Wohnung, bedeckt
mit einer schwarzen Fahne, geschmückt mit den Orden und Ehrenzeichen.
Um 2 Uhr begannen die Glocken aller Kirchen zu läuten, während die ganze
Garnison in Paradeuniform beiwohnte. Voran schritt ein Kavallerieregiment mit
Pauken und Trompeten, dann folgten die Infanterieregimenter von Salisch und
von Beaumont. Die Offiziere trugen ihre Degen wie die Musketiere ihre Gewehre.
Die Fahnen waren verhüllt. Drei Offiziere trugen Orden und Ehrenzeichen. Dann
folgte das Schlachtroß, das von einer prominenten Persönlichkeit geritten wurde,
und zuletzt „das Trauerroß", von Offizieren geführt. Unmittelbar nach der Leiche
folgte zuerst Schuylenburg, dann Johann von Huybert und andere Offiziere vom
Regiment des Verblichenen. Den Leichenzug beschlossen Oberste, der Hohe
Magistrat und andere hohe Persönlichkeiten.

Das ist die glänzende Laufbahn des Theobald Metzger, des Sohnes des Matthias
Metzger aus Hugsweier. Seit seinem Tode haben sich Legenden und Sagen mit ihm
beschäftigt. Von einer Seite hören wir, daß er 50 Millionen Gulden besessen habe.
Nach einer anderen Variation hätte er sich auf einem Feldzug in Niederländischindien
ungeheure Schätze geholt. Er war nie in Indien. Er hat sich als tapferer
Haudegen auf den Kriegsschauplätzen der damaligen Zeit herumgeschlagen. Darin
bestand seine Lebensaufgabe. Er hat sie glänzend erfüllt. Hugsweier, das kleine
Hugsweier, kann stolz auf ihn sein.

Quellen: Holländische und französische Akten sowie die im Text genannten Druckschriften.

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