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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 87
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0099
In der ortenauischen Rheinebene war noch ein anderes adeliges Ryßgut im Bereich
der gengenbachischen Rechte: der Ottenweiererhof auf der heutigen Gemarkung
Ichenheim, der auch aus der alten Schopfheimer oder der Ichenheimer Mark
herauswuchs, eine alte Kleinsiedlung. Er ist als Einzelhofgut heute noch vorhanden
und war früher ein ebenso selbständiges ritterschaftliches Herrschaftsgebiet wie der
Ryßhof bei Fessenbach. Das Eigentumsrecht der Abtei ist später nicht mehr nachzuweisen
. Dagegen waren die Zehnten des Weilers dem Kloster stets zu geben.
Der zuletzt allein noch vorhandene Hof hieß im 14. Jh. „Hotenwilre", im 15. Jh.
„Hotewilr" und gehörte stets zur Pfarrei Ichenheim, die ja gengenbachisch war 10).

Daß der Curienbezirk in Niederschopfheim ursprünglich kleiner war als der in
Ichenheim, mag man auch daraus ersehen, daß er später nur in ein Bestandslehen
und vier Erblehen aufgelöst war11).

Südöstlich von Niederschopfheim entstand vor 1287 eine behäbige gengen-
bachische Ausbausiedlung, natürlich ebenfalls aus einem Forst, Oberschopfheim,
1287 erstmals nachweisbar. Von seiner Größe kann man sich eine Vorstellung
machen, wenn man bedenkt, daß er zuletzt an drei Bestandsmeier vergeben war 12).
Die frühere Pfarrkirche für Schopfheim war das heute einsam in der Feldflur
stehende Leutkirchlein. Zu diesem hatten die zur Curie Oberschopfheim gehörigen
Leute ziemlich weit. Deshalb hat die Abtei Gengenbach bei ihrem dortigen Dinghof
eine Kapelle mit einer dauernden Seelsorgestelle als Eigenkirche gegründet, die
schon 1287 ausdrücklich genannt wurde. Auch diese Kaplanei wurde dem Kloster
inkorporiert. Wie meist in der südlichen Ortenau war auch in Oberschopfheim neben
dem Gengenbacher Curienbezirk ein Schütterer „Fronhof mit dem oberen Wald in
dem Bann zu Oberschopfheim gelegen, mit dem Förstertum, Zwang und Bann des
vorgenannten Dorfes" u), ein beachtlicher Hinweis auf ungefähr gleichzeitige Ausstattung
der beiden Abteien.

Nicht weit davon lag 1287 auch eine Gengenbacher Rodungscurie in dem Dorf
Rugerswiler neben dem Freihof Heiligenzell des Klosters Schuttern I4). Die Namen
Rugerswiler und Heiligenzell erscheinen später lange Zeit nicht mehr. Das Dorf
Rugerswiler ist untergegangen. Heiligenzell als Dorf ist später wieder erstanden.
Da Heiligenzell bis ins 19. Jh. mit Friesenheim vereinigt war, ist es möglich, daß der
erstmals im 16. Jh. nachweisbare Gengenbacher Klosterhof in Friesenheim gleichbedeutend
ist mit der Curie in Rugerswiler bzw. ihr Rechtsnachfolger war. Am
Ende der Klosterzeit bestand der ehemalige Curienbezirk aus einem Bestandslehen
und einem Erblehen **). In Friesenheim hatte das naheliegende Kloster Schuttern
den größeren Curienbezirk mit „Dinghof, item dem Wald, der dazu gehört, ge-

10) B 2792 fol. 29; Krieger II, 453; H 229, 1719, 611.

11) UU. von 1591 und später, GK 30/114 a Niederschopfheim; Akten Staatserw. Gb Stift, fasc. 3; 1435 übergab
Peter Merklins zu Niederschopfheim seine gesamte liegende und fahrende Habe dem Kloster Gengenbach,
U. vom 14. Nov. 1435, GK 30/114 a Niederschopfheim.

12) Akten GK Staatserw. aaO.; Staedele 1955, 85; Heizmann aaO. S. 62 ff.

13) 25. Febr. 1393, StaBa, A 75.

") Vgl. Krieger II, 910 und L. Heizmann, Der Amtsbezirk Lahr S. 12—17.

15) 1530 und später, GK 30/20 Friesenheim. Daß auch hier die Klosterleute Eigenleute waren, beweist U.
vom 2. Juni 1406, ebenda; Akten GK Staatserw. aaO. Nr. 12; H 229, 1731, 617 und 618; Staedele 1955, 85 f.

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