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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 124
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an verkehrstechnisch günstig gelegenen Stellen von Streusiedlungen. Pfarrkirchen
hatte die Abtei bis 1287 folgende1) errichtet: im Mittelpunkt des Herrschaftsgebietes
die Pfarrkirche St. Martin in Gengenbach, im mittleren Kinzigraum die
Pfarrkirchen in Steinach und Weiler, im Einzugsgebiet des Harmersbachs die
Pfarrkirchen in Zell a. H. sowie in Harmersbach (im Obertal), im Schutterraum
die Pfarrkirche in Reichenbach bei Geroldseck, im Schopfheimer Herrschaftsbezirk
die Pfarrkirche in Ichenheim.

Der Vollständigkeit halber führe ich hier gleich an, daß die Abtei im Elsaß
noch die Pfarrkirche in Batzendorf bei Hagenau und im Neckargebiet die in Nie-
der-Eschach besaß, die aber nicht von ihr errichtet worden waren.

Die Abtei gründete gern weitere Seelsorgskirchen, wo es ihr förderlich erschien,
und stattete sie mit festen Einkünften aus. So wurde z.B. 1287 eine Kirche in
Höfen bei Almannsweier aufgeführt. Es war aber nicht die Pfarrkirche von Almannsweier
, sondern die Seelsorgskirche für den Eigenkirchenbezirk des Weilers
Höfen, St.-Ursula-Kirche genannt. Diese klösterliche Wallfahrtskirche vermögen
wir nachzuweisen, bis sie um 1819 nach einem Brand abgetragen wurde2).

In Nordrach wurde die Kirche auch 1287 genannt. Sie war zwar eine Kirche
der ordentlichen Seelsorge wie die in Höfen, aber noch keine Pfarrkirche. Sie
wurde von Zell aus versehen. Aus schlechten Erfahrungen heraus zögerte die Abtei
mit der canonischen Errichtung einer rechtspersönlichen Pfarrpfründe. Das gleiche
galt ebenso für Biberach, das von Gengenbach aus versehen wurde. Die Nord-
racher und die Biberacher bemühten sich wiederholt um eigene Pfarrer, und so
wurden schließlich 1608 die Nordracher und 1618 die Biberacher Kirche zu Pfarrkirchen
erhoben. Beide wurden inkorporiert; 1741 wurde die Inkorporation vom
Papst erneuert, für Biberach nochmal 1790 3).

Eine alte Gengenbacher Eigenkirche war in Elgersweier mit eigenem Seelsorgs-
bezirk der ordentlichen Seelsorge. Ihr waren auch Gefälle aus dem Gebiet der
Reichslandvogtei zugewiesen. Hier scheiterte die Pfarrei-Errichtung an den möglichen
und oft wirklichen Einmischungsversuchen und Zuständigkeitsforderungen
anderer Herren. Deshalb blieb Elgersweier eine eigenständige Kaplanei mit vollständiger
Seelsorgspfründe. Infolge der Josefinischen Anordnungen sah sich das
Kloster 1790 genötigt, wegen der auswärtigen Einkünfte aus dem österreichischen
Gebiete, Elgersweier in eine Pfarrei umzuwandeln, die gleichzeitig sofort dem
Kloster inkorporiert wurde 4).

1) N 1287.

2) Siehe 8. Kapitel.

3) UU. vom 29. Aug. 1618, 7. Juli 1790, GK 30/13, Biberach; Disch, Chronik der Stadt Zell, 150. Zum
Biberacher Pfarrhausbau hat ein Biberacher 640 Gulden geliehen, U. vom 23. Juni 1725, GK 30'97 Gb Stift;
Monumenta, 26. Sept. 1672 wurde besdilossen, den Pater Pirmin Baumann nach Zell zu schicken als Helfer des
Zeller Vikars, des Biberacher Pfarrers und des Kaplans (in der Kapelle Maria zur Ketten) unter keiner festen
Amtsbezeichnung, damit es nicht so aussähe, als gäbe das Kloster den Zellern ein Recht auf die Kaplanei, das
sie später gleichsam als eine Verpflichtung fordern könnten, und daß auch die Biberacher die Tatsache eines
ihnen gegebenen Pfarrers nicht als Recht für sich in Anspruch nehmen könnten. Der Hauptgrund für den
Praelatcn dabei war jedoch, seine Leute vor den so lästigen und wegen der Überschwemmungen oft gefährlichen
Gängen dorthin zu bewahren. 178.

4) U. vom 9. Juli 1790, GK 30/13 Elgersweier; April/Mai 1803, Staatserw. Gb Stift, Wichtige Kommissions-
Akte zur Organisation des Klosters Gengenbach gehörig, fasc. 3, fol. 24.

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