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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 222
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in den menschlichen Anlagen begründete Schwächen und Undichtigkeiten mögen
zu diesem Niedergang beigetragen haben. Ganz sicher aber hat die sich zur Krise
zuspitzende Entwicklung in der Agrarwirtschaft, zusammen mit der Münzverschlechterung
, den entscheidenden Beitrag dazu geleistet, daß ein großer Teil des
ritterlichen Adels in den Bankerott getrieben wurde, der ja den Verlust der
politisch-militärisch-gesellschaftlichen Vorrangstellung begleitete.

Wie dieser in der Literatur in großen Strichen vorgezeichnete wirtschaftliche
Niedergang in einer kleinen Landschaft, innerhalb der ritterlichen Familien dieses
Gebiets sich vollzog, soll Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sein. Es
leuchtet ein, daß die schmale Ausgangsbasis den Ergebnissen der Arbeit nur beschränkten
Aussagewert verleihen kann. Schon für etwas weiter entfernt gelegene
Landschaften könnten ähnliche Untersuchungen wesentlich andere Ergebnisse zeitigen
. Die Aufgabe bestand darin, unter Berücksichtigung der von der neuesten
Forschung erarbeiteten ökonomischen Grundzüge des ausgehenden Mittelalters,
so exakt wie möglich die ritterliche Vermögensentwicklung für ein
lokal begrenztes Gebiet zu ermitteln. Die Ortenau, das mittelbadische
Weinbaugebiet zwischen Rhein und Schwarzwald, Breisgau und Oos, war deshalb
dafür geeignet, weil einmal durch die zentrale Lage der Quellen im Badischen
Generallandesarchiv in Karlsruhe zeitraubendes Suchen vermieden werden konnte,
zum andern, weil für den Teil der Arbeit, der den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang
zum Inhalt hat, in den preis- und wirtschaftsgeschichtlichen Untersuchungen
über das Elsaß relativ günstiges Material aus nächster Nachbarschaft
zur Verfügung steht.

Die Darstellung beschränkt sich auf den Zeitraum von ungefähr 1280 bis etwa
1400. Der Anfangszeitpunkt ist gegeben durch die in dieser Zeit einsetzende
Quellenüberlieferung, die die frühesten zufriedenstellenden Unterlagen vermittelt.
Der Endzeitpunkt bezeichnet etwa die Zeit, zu der die Krise des 13./14. Jahrhunderts
durchgestanden war und — für kurze Zeit freilich nur — an eine Neuordnung
der zerrütteten Vermögensverhältnisse herangegangen werden konnte.

Für die Arbeit verwertet wurden alle zugänglichen Quellen, die in irgendeiner
Form Aufschlüsse über die wirtschaftlichen Verhältnisse der untersuchten Familien
vermitteln, also Verkaufs-, Kauf- und Stiftungsurkunden, Gült- und Lehenbriefe,
Besitzverschreibungen u. ä. Sehr vermißt wurde, daß aus dem eigentlichen Untersuchungszeitraum
nichts erhalten ist, was einen zusammenfassenden Überblick über
das Gesamtvermögen eines Einzelnen oder einer Familie hätte geben können.

Von großem Nachteil für die Arbeit war, daß die Bestände des Freiherrlich
Schauenburgischen Familienarchivs in Gaisbach, das eine größere Anzahl von
Quellen aus dem Untersuchungszeitraum enthält, nicht herangezogen werden
konnten; durch die derzeitige unglückliche Unterbringung des Archivs war eine
Einsichtnahme nicht möglich. Für die Familien Schauenburg waren wir daher,
soweit wir nicht Urkunden im Generallandesarchiv vorfanden, allein auf eine
ältere Regestensammlung 6) angewiesen, die sich jedoch bald schon als lückenhaft
und recht unzuverlässig erwies.

Teilweise unzureichende Quellen haben Veranlassung gegeben, den Kreis der

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