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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 230
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0242
14. Jahrhundert sind dünn gesät; erst mit dem Jahr 1342 beginnt ein Strom reicher
Quellenüberlieferung.

Der weitaus größte Teil des Besitzes — einschließlich der Neuerwerbungen des
14. Jahrhunderts — rührt aus Lehensabhängigkeiten her. Lehensverhältnisse bestanden
mit den Markgrafen von Baden, den Grafen von Freiburg, den Herren
von Eberstein und den Herren von Geroldseck.

Der Besitz ist auf engem Raum konzentriert. Mit Ausnahme der durch einen
Gelegenheitskauf hinzugekommenen Güter zu Blankenmoos und Herbolzheim,
der wahrscheinlich durch Heirat hinzugekommenen Liegenschaften zu Dorlisheim
sowie des seit 1381 in der Hand der Familie befindlichen Hofes zu Hausach liegt
der Besitz innerhalb oder unmittelbar an der Peripherie der 7,5-Kilometer-Zone.

Den Kalwe gelingt es nicht nur, den Besitz zu erhalten, sondern auch, ihn durch
umfangreiche Erwerbungen beträchtlich auszudehnen. Die Erwerbungen beginnen
in den vierziger Jahren; in den Jahren zwischen 1360 und 1370 kann die Erweiterung
des Besitzes in verstärktem Ausmaß fortgesetzt werden. Nach einer
Stockung lassen sich zwischen 1382 und 1388 weitere Zukäufe nachweisen. Die
Expansionsbewegung erreicht 1395 ihren Abschluß.

1342 wird eine größere Gült von den Bosenstein erworben81); 1347 kommt ein Hof
von den Kolb hinzu82); 1359 kann von den Stoll eine Gült zum Preis von 10 lb. dn.
gekauft werden83); 1364 erwerben die Kalwe Güter des Claus Sunnenschin von Offenburg
im Wert von 36 lb. dn.84), Güter der Hummel für 18 lb. dn.85), 1365 Gülten der
Schauenburg für 5 lb. dn.86) und 1370 Güter und Gülten der Röder87).

1382 wird von den Schauenburg ein Wald für 20 lb. dn. gekauft88), 13 8 4 Schloß
Blankenmoos und eine Gült von den Markgrafen89), im gleichen Jahr Gülten der Schauenburg
für 21 lb. dn.90) und 1388 ein Wald, wiederum von den Schauenburg, für 18 lb. dn.91).

Durch den Verzicht des Kor.ze von Schauenburg auf seine ebersteinischen Lehen
1351 zugunsten der Kalwe wird der Besitz weiter vergrößert, ohne daß Gelder
dafür ausgegeben werden müssen 91a).

Ein Umschwung der finanziellen Verhältnisse kündigt sich an in der Verpfändung
von Gütern und Gülten im Jahre 1395 an einen Mönch Michel des
Klosters Allerheiligen für 110 lb. dn.92) sowie im Verkauf von Reben für 10 fl. im
Jahr 1396 an Kloster Allerheiligen 93).

Der Gesamtwert der Neuerwerbungen beläuft sich auf ca. 250 lb. dn., die
Werthöhe der Abgänge liegt bei etwa 115 lb. dn.; der Nettozuwachs des
14. Jahrhunderts beträgt also rund 135 lb. dn.

Ob dieses außergewöhnlich erfolgreiche Operieren seinen Ursprung in einer glücklichen
Heiratspolitik hatte, ist leider nicht festzustellen. Für den Untersuchungszeitraum
konnte die Familienherkunft von nur zwei Ehepartnerinnen (Gertrud
von Utenheim und Caecilia Lemblin 94a)) ermittelt werden; Töchter der Familie
sind an Johann Truchseß von Blankenmoos und Obrecht Schultheiß von Oberkirch
verheiratet.

Bemerkenswert ist, daß trotz des großen Wohlstandes keine männlichen Familienangehörigen
die Ritterwürde erlangt haben; im gesamten 14. Jahrhundert
werden die Kalwe nur als Edelknechte bezeichnet.

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