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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 264
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0276
Euphrosina war im Grunde genommen eine einfache und anspruchslose Persönlichkeit
, echt fraulich in Furcht und Erschrecken, von denen Glyckher wiederholt
Erwähnung tut. Aber sie trägt das Schwere, ohne viel Aufhebens davon zu
machen. Als Einzelfall steht da der kurze Hinweis auf ihr Elend in einem Brief
an den Visitatorabt von Tennenbach am 19. Juni des Unglücksjahres 1734: sie
hätte zwar zu Pfingsten einen Feiertagswunsch schicken sollen; doch sei man in
Lichtental wegen der auf- und abmarschierenden französischen Armee, wodurch
ihre Landfrüchte schon entsetzlich verheert worden seien, in täglichem, ja stündlichem
Schrecken und in solcher Angst, daß sie fast außerstande sei, ihre Gedanken
zusammenzubringen.

Außer den Kriegstribulationen störte die jahrelange Bautätigkeit im Klosterraum
den Frieden ihres Äbtissinnenlebens gar sehr. Aber der lebensgefährliche
Zustand des alten Klostergebäudes machte den Neubau zur hl. Pflicht. Hier zeigte
Äbtissin Euphrosina Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit. Hier ruhte sie nicht,
bis ein würdiges, praktisches und umfassendes Monasterium vollendet war. Dies
war die Aufgabe, die Gottes Vorsehung ihr zugedacht, und sie hat sie trotz
ungewöhnlicher Schwierigkeiten tapfer durchgeführt.

Als dieses Werk vollendet war, neigte sich auch Euphrosinas Leben rasch dem
Ende zu. Sie ist die erste Äbtissin, die der schriftlichen Aufzeichnung zufolge an
einem Schlaganfall starb.

Es war im Jahre 1738, am Feste Corporis Christi (Bericht nach den Wahlakten
von M. Benedikta Grasmair LKLA). Früh um 7 Uhr hatte die ehrwürdige
Mutter des Hauses noch mit dem ganzen Konvent auf dem Chor die hl. Kommunion
empfangen. Plötzlich wurde sie von einem starken Frost befallen, dem
Anfang der Todeskrankheit. Innerhalb 3 mal 24 Stunden mußte sie sich 200 mal
mit purer Galle erbrechen. — In seiner Chronik schreibt Glyckher, sie sei von
einem Schlagfluß berührt worden, zu dem sich eine unbekannte Krankheit geschlagen
habe. Am 7. Tage erlöste sie der Tod von ihrem qualvollen Zustande,
im 61. Jahre ihres Lebens, im 42. ihrer hl. Profession und im 11. ihrer Regierung.

Kampf um den Bau und die Besatzung
der Festung Rastatt

Von Karl Josef R ö ß 1 e r
I.

„In Rastatt ist die Festung . .."

Solange der Deutsche Bund als die organische Fortsetzung des alten Deutschen
Reiches unter dem Vorsitze Österreichs das ganze Deutschland „von der
Etsch bis an den Belt" umfaßte, war der Reichsgedanke, wenigstens der Form

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