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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 275
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0287
grafschaft), und zeigt, wie die Schweiz und Baden die Grenzprobleme, die sich aus
der politischen Trennung ergaben, überwunden haben. Dr. Hans Nägele, Bre-
genz, zeichnet in seinem sehr lesenswerten Aufsatz „Die Alemannen in
Österreich" ein erfreuliches Bild von dem Volkscharakter der Vorarlberger,
die als Nachfahren alemannischer Siedler in Österreich eine Sonderstellung einnehmen
. Josef Lef f tz, Straßburg, weiß in einem amüsant zu lesenden Beitrag
„DerAlteFritz und das Elsaß" von der Verehrung zu berichten, die
das protestantische Elsaß dem großen Preußenkönig entgegenbrachte, bis diese
fritzische Volkstümlichkeit der Napoleonbegeisterung weichen mußte.

Jeder Abhandlung ist ein Quellen- und Literaturnachweis angeschlossen, der zu
weiterem Forschen anregt. Dem Alemannischen Institut und seinem Leiter Professor
Dr. F. Metz sowie dem Verlag Schauenburg sei für die reiche Gabe gedankt.

Otto Kähni

Rudolf Metz, Edelsteinschleiferei in Freiburg und im
Schwarzwald und deren Rohstoffe. Mit 22 Abbildungen. Moritz
Schauenburg Verlag Lahr/Schwarzw.

Dr. Rudolf Metz, der zu unserem Jubiläumsjahrbuch 1960 den wertvollen Beitrag
„Bau und Bild der Landschaft in der Ortenau" geschrieben hat, legt hier eine
sehr lesenswerte Schrift vor, die die Erinnerung an ein altes Kunstgewerbe wachruft.
Von seiner Bedeutung erzählen noch Hausnamen und die Granatgasse in Freiburg
zwischen dem Schwabentor und der Dreisam. Aus anderen oberdeutschen Städten
wie Straßburg ist es nach Freiburg gebracht worden. Der Name der 1451 gegründeten
Freiburger Bruderschaft der „Bohrer und Balierer", d. h. Polierer, Schleifer,
weist auf die Arbeitsteilung hin. Von Freiburg aus gelangte die Edelsteinschleiferei
in das Saar- und Nahegebiet und ist in Idar-Oberstein zur heutigen Bedeutung
emporgestiegen. Rohstoffe waren Bergkristall aus den Schweizer Alpen — es wurden
nicht nur Schmuckgegenstände und Rosenkränze hergestellt, sondern auch
Prunkgeschirr —, Achat aus dem Saar-Nahegebiet und Granat. Letzterer kam seit
dem Anfang des 16. Jahrh. aus Böhmen. Die böhmische Granatschleiferei verdankt
ihre Anregung der Freiburger; durch Privileg Kaiser Rudolphs II. vom Jahre 1601
durfte der böhmische Rohstoff nur nach Freiburg verkauft werden. Den Höhepunkt
erreichte dieses Freiburger Luxusgewerbe zu Beginn des 17. Jahrh. Mehrere europäische
Länder gehörten zu seinem Absatzgebiet. Die Kriege des 17. Jahrh. brachten
schwere Rückschläge. Trotz der Förderung durch die vorderösterreichische
Regierung war der Niedergang nicht aufzuhalten. In der Mitte des 18. Jahrh. erfolgte
eine Verlagerung nach Waldkirch, wo sich die Edelsteinschleiferei bis heute
in selbständigen Betrieben erhalten hat. Von Waldkirch aus kam es bald nach
Wolfach, von dort gegen Ende des 18. Jahrh. als Hausgewerbe zum Harmersbach,
wo es im 19. Jahrh. eine Blüte erlebte. Ein Viertel der Oberharmersbacher Bevölkerung
war 1850—1860 mit der Granatverarbeitung beschäftigt. Auch in Offenburg
arbeiteten mehrere Granatbohrer und -Schleifer. Absatzgebiet des Harmersbacher
Gewerbes war besonders Italien (Armbänder und Rosenkränze). Die Zollbestimmungen
seit 1879 brachten einen schweren Rückschlag, der viele Bewohner des
Harmersbachtals zur Auswanderung zwang. Diese Entwicklung wird vom Ver-

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