Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 277
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0289
gelungen ist. Schade nur, daß aus grundsätzlichen Erwägungen heraus hier wie
bei den andern Arbeiten auf direkte Quellenbelege verzichtet werden mußte, die
für die weitere Forschung natürlich besonders wichtig wären. Die summarische
Zusammenstellung der Quellen am Ende läßt auch den Nichtfachmann die mühevolle
Forscherarbeit ahnen.

Die Quellenfrage wird auch bei Paul Schaafs interessanter Schilderung „Wie
es damals war" nicht immer genügend klar. Vermutlich handelt es sich bisweilen
um mündliche Uberlieferung, so etwa, wenn es S. 153 heißt, daß es keine Urkunden
gibt, durch die sich die folgende kleine Geschichte belegen ließe. Später
werden Carl Isenmanns Aufzeichnungen direkt als Quelle für diese Kurzgeschichten
genannt, bei dem Hexenprozeß die Akten des Durbacher Klaggerichts.
Ob sich diese im Generallandesarchiv befinden? Diese hübschen, anekdotenhaften
Einzelbilder, die wirklich eine lebhafte Anschauung von der „Lebensweise im
alten Gengenbach" vermitteln, bilden eine Art Ergänzung zu den Bildern, die
Glatz von der „Freien Reichsstadt und ihren Bürgern" entwirft. Stellt uns hier
der eingesessene Bürger, dessen Familie schon nach dem 30jährigen Krieg hier
seßhaft wurde, in echtem Bürgerstolz Einrichtungen der Bürgerschaft und bedeutende
Persönlichkeiten aus ihren Reihen vor, so läßt Dr. Paul Schaaf Ereignisse
und Gepflogenheiten wie Ratsmahl und Gerichtsurteile oder das Fastnachtleben
bzw. einen Klosterbrand oder eine Anekdote über Scheffels Großvater vor
uns lebendig werden. Eine Gruppe für sich bilden hier die Originale in der Stadt,
die in ihrer Eigenart ein allgemein menschliches Interesse über den lokalen Rahmen
hinaus beanspruchen können.

Diese Bilder liefern auch gute Beiträge zur 48er Bewegung (als Versehen unterlief
dabei, daß Seite 165 das Hambacher Fest 1832 als „erste" Demonstration des
Freiheitswillens bezeichnet wird; vielleicht könnte man das vom Wartburgfest
1817 sagen!). Die 1848er Revolution ist auch eingebaut in den Gang der Ereignisse
, die Glatz in seinem reichhaltigen Aufsatz zusammengetragen hat. Diese
Beiträge aus den neueren Jahrhunderten bilden eine willkommene Ergänzung
zu Hitzfelds geschichtlichem Uberblick ebenso wie die Einblicke in das mittelalterliche
Verfassungsleben der Freien Reichsstadt, wobei man wiederum gern
wenigstens als Anmerkung einen Hinweis auf Max Kuhners Arbeiten, die erst
in der allgemeinen Literaturzusammenstellung am Ende des Buchs erscheinen, sehen
möchte. Die reichen Kenntnisse von August Glatz sind besonders bewundernswert
bei einem Mann des Handwerks, der nur seine Freizeit diesen ernsten historischen
Studien widmen konnte. Es gibt also auch heute noch Persönlichkeiten,
die wie weiland Hans Sachs neben tüchtiger Handwerksarbeit auch Tüchtiges auf
geistigen Gebieten zu leisten wissen, ohne daß ihnen materieller Gewinn winkt.

Eine Welt für sich bedeuten die Sagen, die immer einer Landschaft geheimnisvolles
Leben verleihen. Paul Schaaf rückt ihnen sozusagen wissenschaftlich zu
Leib. In dankenswerter Weise nennt er die Sammlungen, die ihm als Hauptquellen
dienten. Doch werden diese Berichte nicht in unterhaltender Form nacherzählt;
vielmehr „wird der Versuch unternommen, ein wirklich altes und bodenständiges
Sagengut herauszuschälen". Allerdings fällt es aus diesem Rahmen heraus, daß,

277


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0289