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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: IV
(PDF, 61 MB)
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In Gengenbach war die Bewahrung eines Vermächtnisses der Anlaß zum Schutz des
Stadtbildes. Es ist insbesondere Bürgermeister Schrempp zu danken, daß er mit bewundernswerter
Aufgeschlossenheit trotz mancher Widerstände das Ortsstatut von 1955 verwirklichte
. Die Erziehung führte zum Erfolg; denn die Menschen müssen fühlen, daß es
sich hier nicht um eine Liebhaberei handelt, sondern um einen Teil des Menschentums.

Auch bezüglich der Reklamelaternen gab er Beispiele, wie es nicht sein sollte. In Gengenbach
gibt es keine Reklame von Markenartikeln. Hier können etwas empfindsame
Gäste noch das Nachtwerden erleben, was in größeren Städten durch Leuchtreklame
aller Art geradezu unmöglich geworden ist.

Mit Freude stellte O. E. Sutter fest, daß der Festsitzung auch viele Jugendliche beiwohnten
. Er ermunterte sie, alles zu tun, um nicht einmal später von ihren Enkeln gefragt
zu werden, wo denn dieses oder jenes Baudenkmal sei, das auf Bildern noch
verzeichnet ist. Persönlicher Mut ist der beste Garant, daß Denkmalschutz und Naturschutz
sich durchzusetzen vermögen.

4. Das Fachwerk in der Heimat. Professor Hermann Schilli machte die
Anwesenden vor dem nachfolgenden Stadtrundgang mit dem Fachwerkbau bekannt. Mit
Farblichtbildern veranschaulichte er die beiden großen Bauperioden. Bis zur Spätgotik
war das Konstruktive das Gerüst des Ganzen. Dann wurden die Säulen die Hauptträger
. Als Firstsäulenbau bezeichnete er das Haus Wußler. Die Gefache wurden früher
mit Bohlen geschlossen, später haben die Städte wegen des Feuerschutzes bestimmt, daß
die Gefache mit Lehm ausgefüllt werden.

Bis ums Jahr 500 kannte man nur den Pfostenbau, von 500 bis 1500 hat man Ständer
auf Sockel gestellt, von 1500 an gibt es den Rahmenbau, wo das Haus von den Wänden
getragen wird. In der Renaissance wurden die Häuser mit verschiedenen Heils- und
Fachwerkszeichen versehen wie Raute, Doppelraute, durchkreuzte Raute oder Bauernfünf
, auch Schweizerfünf genannt. Den alemannischen Erker gibt es schon seit 1500. Die
enge Ständerung ist bezeichnend für Franken. Das Fachwerk wurde zur Zeit des Klassizismus
mit Lehm zugeschmiert und konnte erst im Laufe der letzten Jahre in aufgeschlossenen
Gemeinden wieder entfernt werden. Der Erbauer des reichsstädtischen Rathauses
, Viktor Kretz, hat seinerzeit die Bauordnung entworfen, die das Fachwerk für
Gengenbach bestimmt hat.

Anschließend wurde unter Führung von Professor Schilli und Herrn Sutter der Stadtrundgang
gemacht, um das Wesentliche an den Häusern der Stadt selbst betrachten
zu können.

Am Nachmittag besuchte die Versammlung mit Omnibussen das älteste deutsche Gasthaus
„zum Löwen" auf dem Schönberg, von wo aus man die Burg Hohengeroldseck
besuchen konnte.

II. Mit Befriedigung werden unsere Leser feststellen, daß die Ausgestaltung der
„Ortenau" mit diesem Band fortgesetzt wurde. Aber außerdem erhalten unsere Mitglieder
trotz des geringen Beitrages noch eine weitere Überraschung. Es war das besondere
Anliegen von Professor Dr. Kähni, nach langjährigen, mühsamen Vorarbeiten das Histo-
risch-topografische Lexikon von Krieger durch etwas Neues zu ersetzen. Nun ist es soweit.
In diesem Jahr beginnt die Drucklegung von „Dorf und Stadt, Versuch einer neuen
Form des historisch-topografischen Wörterbuchs". Es soll eine vertiefte Heimatkunde für
alle Ortschaften bringen; der Text wird bei jedem Ort durch ein Luftbild ergänzt
. Als Beilage zur Ortenau 1963 erhält jedes Mitglied als Teil I den Sonderdruck
„Der Landkreis Kehl". Der Landkreis Offenburg wird später folgen. Es ist ein schönes
Zeugnis, daß der Historische Verein für Mittelbaden rastlos an seinen naturgemäßen
Aufgaben planvoll weiterarbeitet. Solche Dinge kosten leider auch viel Geld. Daher
werden es uns unsere Leser nicht übelnehmen, wenn wir kräftig bitten, dem so niedrigen
Mitgliedsbeitrag noch eine Spende extra beizulegen oder dem
Rechner zuzusenden.

IV


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