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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 46
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Flößerei, so daß sich der Schwarzwälder Holzhandel auf Straße und Schiene
verlagerte.

„Immer schneller" hieß die Parole, und „Zeit ist Geld!". Karrenwege und Landstraßen
, wenn sie nicht schon vergessen waren und links liegen blieben, erhielten
staubfreie Makadamdecken und schmückten sich als Bundesstraßen mit Nummern.
Gleichzeitig traten die Autostraßen ihren Siegeszug an. Auch unsere Ottenau
wurde von der „Hafraba", wie die offizielle Abkürzung der Autobahn Hamburg—
Frankfurt—Basel lautet, durcheilt.

Römerlegionäre, Kärrner, Postkutscher und Napoleons Soldaten würden baß
staunen, wenn sie die stürmische Fortentwicklung der Straßen verfolgen könnten,
auch der unserer Ortenau. Bei Gott, sie würden sicher fragen, ob denn die
führenden Männer und Politiker unserer Zeit alles getan haben, um mit „Tausendfüßler
", Autobahnen, Wohnsilos, Düsenflugzeuglandeplätzen und überdimensionalen
EWG-Messehallen den Bewohnern den Aufenthalt in dieser Landschaft und
anderswo zu vergällen? Die Straßen durch die Ortschaften sind zu schmal, also weg
mit störenden Fachwerkhäusern, Steinkreuzen, auch weg mit ehrwürdigen Einzelbäumen
und ganzen Alleen, damit die Autos ja noch schneller fahren, die Luft
noch mehr verstinken, und diese dem simplen Bürger die Ohren bis in die sinkende
Nacht hinein mit Motorenlärm vollbrüllen können.

Mit Recht fürchtet auch der Ortenauer Heimatfreund, daß Ruhe und reine Luft
mitsamt sauberen, fischreichen Gewässern immer mehr schwinden, genauso verschwinden
wie die alten Karrenwege, die Furten und die Schanzen, von denen
hier die Rede war.

Der „Stammhof" in Ettenheim

Von Joh. B. Ferdinand

Der „Freyhof", von 1722 bis 1803 das Schaffneigebäude des Klosters Ettenheim-
münster in Ettenheim, ist der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Mit ihm waren viele
Erinnerungen an Ettenheims Geschichte im 18. Jahrhundert verbunden. An seiner
Stelle soll ein großer Neubau erstehen, der im Erdgeschoß neue Räume für das
Postamt enthalten soll. Ein geschichtlich noch bedeutsameres Gebäude in Ettenheim
ist der „Stammhof", der hier ins Blickfeld der Geschichte gerückt werden soll. Ihm
soll, dem Vernehmen nach, nicht das Schicksal des „Freyhofs" beschieden sein.

I. Das von der Bevölkerung kurz „Stammhof" genannte, an der Südseite der
Thomasstraße — Front gegen Norden — stehende Gebäude hängt eng mit der
Geschichte der Herren von Endingen zusammen, daher auch die amtliche
Bezeichnung „Endingen'scher Stammhof".

Ebenso wie mit Ettenheim ist dieses Adelsgeschlecht auch mit der Geschichte
von Altdorf eng verbunden. Schon 1094 wird ein Nogge de Endingen

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