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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 48
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an Walter von Didenheim verkauften, von dem es 1663 auf dessen
Schwiegersöhne Egon von Gail und Emanuel von Reich überging,
beide Räte im bischöflich-straßburgischen Dienst. Franz Egon Reich von
Altdorf war 1698—1722 fürstbischöflich-straßburgischer Amtmann in Euenheim
. Der zunächst einbehaltene nassauische Anteil kam 1747 an einen von
Reich und einen von Auffenberg. Gegen 1780 waren die von Auffen-
berg und die von Gail Alleinbesitzer des Dorfes. 1783—1787 kaufte Freiherr
Johann von Türckheim aus dem Elsaß alle drei Anteile, und die von
Türckheim sind heute noch in Altdorf ansässig. (Siehe den Aufsatz „Dorf und
Herrschaft Altdorf" von H. G. Freiherr von Türckheim zu Altdorf im „Geroldsecker
Land", Band 4, S. 104/07.)

II. Der „Stammhof" war ein Bestandteil des Altdorfer Lehens, wohl zum
Allod gehörig, und ging deshalb in den 1780er Jahren ebenfalls auf den
Frh. Johann von Türckheim über. Dieser verkaufte ihn 1791 an den nach Euenheim
geflüchteten Kardinal L. R. E. von Rohan zur Unterbringung seines Hofstaats
. 1803 ging er auf den badischen Staat über, als die Herrschaft Euenheim
des Fürstbistums Straßburg dem badischen Staat einverleibt wurde. Am 3. Februar
1840 ersteigerte ihn Bürgermeister Gschrey um 2400 fl. für die Stadt Ettenheim.
Diese verkaufte ihn am 20. März 1920 an den Vincentius-Verein zur Unterbringung
eines Schülerheims, und dieser gab ihn am 21. Dezember 1934 an die
Stadt zurück, die ihn heute noch besitzt.

III. Einer weiteren Episode aus der Geschichte des Stammhofes ist kurz
folgendes vorauszuschicken: Im Rohan'schen Schloß (Amtshaus) befanden sich in
badischer Zeit zwei Wohnungen im oberen Stockwerk, die des Amtsvorstandes
und eine weitere, die bis 1845 vom Domänenverwalter, dann, nach Aufhebung des
Domänenamtes, einige Jahre von Rechtsanwalt Stählin benützt wurde, der wegen
seiner Beteiligung an den revolutionären Bewegungen der Jahre 1848/49 nach
Amerika floh, und von 1850 ab in den Besitz des zweiten Beamten des Amts,
des Assessors Himmelspach, kam, der 1857 der erste Amtsrichter von Ettenheim
wurde. Nach dessen Versetzung nach Philippsburg 1864 bezog nach Amtsrichter
Sengler 1866 Amtsrichter Schrempp die Wohnung und behielt sie bis 1. November
1887. Auf diesen Zeitpunkt wurde die Amtsrichter-Wohnung wegen der stark
beengten räumlichen Verhältnisse im dienstlichen Teil des Amtshauses in den
Stammhof verlegt, und sie blieb dort bis zum 1. April 1899, um dann
anderweitig angemietet zu werden, bis das Amtsgericht 1909 ein eigenes Gebäude
erhielt.

IV. Von der Thomasstraße zieht entlang dem Stammhof und dem ehemaligen
Amtsgefängnis das „Stammgäßlein" in südlicher Richtung zur Schulstraße
und zum Schloß (heute Schülerinternat des Gymnasiums), ein vom Hauch der
Geschichte und der Romantik umwittertes schmales Gäßlein, das man nachts nur
mit etwas Herzklopfen durchschreiten mag. —

V. In den 1920er Jahren bestand im Stammhof, wie schon angedeutet, ein
privates Schülerheim für das Gymnasium (die „Firma" ist heute noch groß ange-

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