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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 54
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0066
Felsen am Berghange waren allezeit für die Leute des Tales ein Gegenstand mancher
Teufels - und Hexensage. Der Teufel habe hier schon Versammlungen
mit Hexen abgehalten. An den Steinen befinden sich einige Löcher, die fast
aussehen, als ob sie hineingemeißelt worden wären. Davon weiß eine Sage Näheres
zu berichten. Die Hexen hatten im Sinne, einen Anschlag auf das Kloster auszuführen
; deshalb beschlossen sie, diese Felsen über den Berghang ob dem Kloster zu
ziehen und sie dann, Tod und Verderben bringend, hinab ins Tal sausen zu lassen.
Sie schlugen Löcher in die Felsen, um Zugeisen daran festmachen zu können. Alles
war fertig, die Hexen spannten sich vor die Felsen. Der Hexenmeister hatte den
Befehl. Er wollte gerade das Zeichen zum Losziehen geben mit den Worten: „Hü,
in Teufels Namen!", da entschlüpfte ihm aus Unbedacht ein „Hü, in Gotts Namen
!" Die Eisen lösten sich aus dem Steine, und die Hexen stürzten den steilen
Hang hinunter, dem unvorsichtigen Hexenmeister grollend, der ihren Plan und
ihre Macht so elendiglich gebrochen hatte. Den Hexenmeister aber, es soll der
Richter Hannes gewesen sein, traf man am andern Morgen auf einem Stamme
sitzend. Er hatte den Kopf verkehrt auf dem Leibe und war tot. Die Hexen sollen
ihm aus Groll den Kragen umgedreht haben.

Eine andere Sage erzählt von einer Hexe in Wallburg: Die Frau eines
Wallburger Bürgers verübte allerlei Diebstähle. Bei der Ausführung derselben verhexte
sie sich in eine Katze, um so ihren Tatort besser erreichen zu können. Eines
Abends nun ging ein Jäger aus Ettenheimmünster, der seine Jagd in Wallburg
hatte und dort seine Fasanen fütterte, gemächlich nach Hause zurück. Hierbei
bemerkte er eine Katze, die seinen Fasanen nachstellte. Er nahm sein Gewehr und
schoß auf sie, zielte dabei aber links. Die Katze ließ einen fürchterlichen Schrei
und verschwand. Von dem Tage an war die Frau, die in die Katze verwandelt
war, krank und lag zu Bett. Eines Tages nun kam der Jäger in das Haus des Wallburgers
. Die kranke Frau sagte zu ihm: „Hättet Ihr damals, als Ihr auf die Katze
geschossen habt, rechts geschossen, so wäre der Schuß hinten hinaus und es hätte
Euch genommen!"

In einer andern Sage heißt es: In Freiamt steht ein Grenzstein, an dem
drei Grenzen zusammenstoßen. Hierhin begab sich eine Hexe, und in der Mitternacht
erschienen ihr 11 bis 12 Teufel, denen sie diejenigen Leute nannte, die der
Teufel holen solle. Alte Leute fürchten sich heute noch vor der Stelle, an der es
immer noch nicht geheuer sein soll.

Von dem Unwesen einer andern Hexe sagt man: Einem Färber in unserm Tale
kam Tuch weg von der Bleiche. Er hatte den Eindruck, als ob eine Hexe im Spiel
wäre. Da hörte er von einem Zauberer im Freiamt namens Graf, im Volksmund
der Grafenkolbi genannt. Dieser entzauberte die Hexe, und das Tuch kam wieder
zum Vorschein.

So zahlreich wie die Hexensagen sind auch die von den Hexenbannern.
Ein Mann in Münchweier, dem wohl mancher zum Opfer fiel, gab sich als
Hexenbanner aus. Er gab den Leuten den Rat, nachts Eier um ihr Haus zu legen.
Wenn diese von den Hexen geholt würden, wäre ihr Haus gegen jeden Spuk gefeit.
In der Nacht aber schlich der Betrüger um das Haus, um seinen Tribut zu holen.

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