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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 61
(PDF, 61 MB)
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Predigt soll sich ein Stein gelöst haben und ins Tal gestürzt sein, während der
Stein, auf dem er stand, einer Kanzel gleich stehen blieb. So sieht man den Felsen
noch heute. Das Volk verließ voll Grauen diese Stätte.

Auch im Ettenheimmünsterer Klosterhof soll der Teufel schon
einmal gesehen worden sein, worüber ein alter Mann berichtet: „Es war nachts um

Der Heidenkeller. Auf der Anhöhe
am Eingang des Tales (Südseite
), in frühgeschichtlicher Zeit
eine umfangreiche Fliehburg
(siehe Ottenau 1934, S. 572).
Ihr räumlicher Umfang ist noch
feststellbar. Hier der sogenannte
Heidenkeller, ein achteckiger
Pyramidenstumpf (Durchmesser
etwa 14 m, Höhe 5 m). Die
alte Burgzone von hohen Eichen
umsäumt.

Aufn.: E. Obnemus

2 Uhr, als ich fürbaß am Kloster vorbeischritt. Der Mond schien hell, und man
konnte Baum und Strauch sehen. Als ich meinen Blick hinüber zu der verfallenen
Klostermauer richtete, sah ich an dem Platze, an dem man sagte, es geistere dort,
plötzlich eine Geistererscheinung. Es war ein schwarzer Mann mit dem Aussehen
des Teufels. Dieser schien mich verfolgen zu wollen. Ich kehrte um und rief ihn
an: ,Bisch dr Teifl oder nit!' Ich ging auf ihn los und wollte ihn fassen, da ging er
den Abhang hinunter und verschwand. Ich bin kein förchtiger Mann, aber des isch
reini Wohret."

Im Gegensatz zu diesen Teufelssagen wird das fromme Erzählbedürfnis gespeist
von einer Reihe von Heiligenlegenden. In Ettenheimmünster
und Münchweier sind es die Legenden vom heiligen L a n d e 1 i n, die fast
in jedem Hause bekannt sind.

Der heilige Landolin war ein irischerMönch und brachte in unsere Gegend
das Christentum. Er wohnte in A 11 d o r f und kam viel in das Münstertal
. Dort baute er sich am Einfluß des LautenbachsindenEttenbach
eine Kapelle und hielt sich dort viel auf. Bald bekamen auch die Tiere des
Waldes Zutrauen zu dem frommen Manne. Sie kamen zu ihm, und er fütterte sie.
Dies beobachtete der Jäger von der nahen Gysenburg. Als er ihn wieder
einmal bei seinen Tieren antraf, zog er sein Schwert und hieb ihm den Kopf ab.
An der Stelle, wo sein Blut hinfloß, entsprangen sieben Quellen, die heute noch
laufen. Sie sollen besondere Heilkraft haben auf kranke Augen. Eine der Frauen,
bei denen der Heilige in A 11 d o r f wohnte, war blind. Als man sie an den Ort

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