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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 68
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Das Gewann Dreispitz, das hinter dem Heidenkeller liegt, hat vielleicht
seinen Namen daher, daß dort drei Gemarkungen, nämlich Ettenheim-
m finster,Münchweier und Broggingen, zusammenstoßen.

Der Name des Gewannes Steiniisgraben kann von dem steinigen Gelände
herrühren.

Der Äckerbühl liegt ganz in der Nähe des früheren Sennhofes. Er
war sicher ein Bestandteil des Hofgutes, das den größten Teil des Ackerlandes dort
hatte. Der Name würde demnach bedeuten, daß das Gewann der Bühl war, auf
dem die Äcker lagen. Nach andern Aussagen soll der Name mit dem Eckericht in
Beziehung stehen. Dies war das Recht, Schweine im Spätjahre zur Eicheln- und
Bucheinreife in den Wald treiben zu dürfen zur Eichelmast. Dies könnte zutreffen,
denn der größte Teil des Gewannes ist noch heute Buchenwald. Alte Leute nennen
das Gewann zuweilen auch „A n k e n b ü h 1" (Anken = Butter). Dies ließe den
Schluß zu, daß ehedem dort guter Ackerboden war.

Auf der linken Seite des Münstergrabens, oben auf der Höhe im S p a i c h e n -
w a 1 d, befindet sich ein Weg, den man im Volksmunde den Herrgöttlisweg
nennt. Diesen Namen soll er von einem Einsiedler erhalten haben, der oben im
Walde in einer Hütte, der Herrgöttlishütte, hauste und dort seine Heiligenbilder
(Herrgöttli) schnitzte.

Das Gewann Gretelsbach bezeichnet man auch als „G r e 11 i s L o c h".
Der Name soll daher kommen, daß vorzeiten ein Mann namens Hansjerg als
Heiratsgut eine Matte mitbekam, die dort hinten lag und an der er eine große
Freude hatte. Fast jeden Sonntag führte sein Weg dorthin, um zu sehen, wie das
Futter stehe. Wenn man ihn dann fragte, wohin er gehe, antwortete er: „Ins Gretlis
Loch." (Seine Frau hieß Gretli.)

Ebenfalls hinten im Münstergraben führt ein Abhang, der sehr steil ist, den
Namen „Prozeßloch". Jedes Mal, wenn es hier Holz zu machen gab, entstand
Streit unter den Holzhauern, von denen keiner an dieser Stelle arbeiten
wollte, weil es einerseits recht schwierig war, hier zu arbeiten, zum andern aber
war an dieser Arbeit nichts zu verdienen. Es wurde hier dauernd „prozeßt" (gestritten
).

Im „S p a i c h e n w a 1 d" führt ein ziemlich steiler Weg bergab gegen den
Münstergraben. Große Schwierigkeiten bereitete immer das Abführen von Holz.
Im Volksmunde bildete sich der Ausspruch: „An diesem Wege sollte man fünf
Räder sperren und nicht bloß vier." Ein Bauer, der auch einmal Holz abführte
und seine Räder tüchtig sperrte, kam wohl den Berg hinunter, aber die Speichen
seiner Räder waren gebrochen. Von der Begebenheit her soll der Wald den Namen
Spaichenwald tragen.

Eine Matte im Münstergraben nennt man die H o f m a 11. Ursprünglich
soll sie den Namen: „D es Hofmeisters Matt" geführt haben. Der Eigentümer
war der frühere Hofmeister des Klosters, der sich von einem Abte die Erlaubnis
erbeten habe, den früher dort befindlichen Wald auszuroden. Man sagt
auch, daß es dort geistere, und erklärt es damit, daß man annimmt, daß der Hof-

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