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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 83
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sagen, daß der Mahl- und Sägebetrieb 1673 dort wahrscheinlich ganz geruht hat.
Es sagten zwar der Lahrer Klostermüller und sein Bruder zu, die Mühle vorübergehend
zu versehen, dann aber überlegten sie die Sache noch einmal und erklärten
schließlich, sie wollten doch lieber darauf verzichten. Sie befürchteten, „wo nicht den
Tod, so doch ihr Leben lang ein Gedenkzeichen davonzutragen". Was das Reichskammergericht
betrifft, so scheint dies eher der Geroldsecker Seite recht gegeben
zu haben, da Lahr mit dem gewalttätigen Vorgehen begonnen hatte. Jedenfalls
ist es während der ganzen Cronberger Zeit zu keinem rechten Frieden gekommen.
Die Nachricht von des Grafen Tod, 1692, werden die Lahrer mit einer gewissen
Befriedigung hingenommen haben. Es sieht wie ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit
aus, daß er ohne Leibeserben starb und so das Lehen, das er teilweise zu
Unrecht in Besitz hatte und das er mit aller Gewalt zu halten suchte, einem andern
überlassen mußte. Das Geroldsecker Ländchen aber war wieder einmal für den
großen Handel auf den Markt geworfen.

Das Baden-Durlacher Zwischenspiel in der Herrschaft Geroldseck
und die Aktion des Freiherrn von Neveu

All die Jahre her hatte Baden-Durlach unter Berufung auf das Testament der
Anna Maria seinen Anspruch auf das Geroldsecker Erbe aufrecht erhalten und
durchzusetzen versucht, ohne damit zum Ziele zu kommen. Jetzt, 1692, nach dem
Tode des Herrn von Cronberg, schien sich die ganze Streitfrage auf natürliche
Weise und wie von selbst zu erledigen. Hatte doch der Cronberger keinen Erben
hinterlassen, der Anspruch auf die Herrschaft hätte erheben können. Es galt also,
einfach zuzugreifen und vollendete Tatsachen zu schaffen. So setzte sich Baden-
Durlach am 31. März dieses Jahres in den Besitz des langersehnten Gebietes. Die
Vögte der geroldseckischen Ortschaften mußten dem neuen Herrn — es handelte
sich um den Markgrafen Friedrich Magnus (1677—1707), den Vater des bekannten
Karl Wilhelm —, den Treueid leisten und die Einwohner ihm huldigen. Steuern
und Abgaben gingen jetzt an Baden-Durlach, und als äußeres Zeichen des neuen
Zustandes erschien an den wichtigsten Amtsgebäuden das Baden-Durlacher Wappen
, während neue Beamte in das Schloß Dautenstein Einzug hielten. Um ja auch
der Form zu genügen, wurde der vorderösterreichischen Regierung amtlich Mitteilung
von der Übernahme des Ländchens gemacht. Alles schien so in bester
Ordnung, kein Einspruch von Seiten Österreichs war erfolgt, und leichter als man
geglaubt hatte, war die Änderung vor sich gegangen.

Aber die Kanzleien zu Innsbruck und Wien hatten das Geroldsecker Ländchen
nicht aus den Augen verloren. Man war durchaus auf einen Wechsel in der Belehnung
vorbereitet, und längst schon waren die Grafen von der Leyen, ein aus
der Moselgegend stammendes Geschlecht, als Nachfolger derer von Cronberg
vorgesehen. 1693 erhielt Karl Caspar von der Leyen erneut eine Bestätigung
der Lehenszusage auf Geroldseck, aber was konnte das für einen Sinn haben,
wenn ein anderer das Lehen eingenommen hatte. Es ist verständlich, daß der Herr

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