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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 97
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Trügerischer Glanz — Ruhmloses Ende

„Serenissimus haben meinen Sohn, den Amtsassessor, in der Qualität eines
Legationssecretaires zu dem Gesandtschaftsposten Euerer Excellenz bestimmt, welcher
nächsten Dienstag von hier nach Frankfurt abreisen wird, um Hochdero Befehle
und Anweisungen zu vernehmen. Ich bin so frei, ihn Hochdenselben zu Hohem
Wohlwollen gehorsamst zu empfehlen, und hoffe, daß er Euer Excellenz satis-
facieren möge.

Nach meiner unterthänigen Empfehlung fahre ich fort, mit unbegrenzter Verehrung
zu verharren usw." So schrieb Hofrat Schmid am 4. Oktober 1806 von
Seelbach an den Geheimrat Baron von Hertwick nach Frankfurt.

Serenissimus, Excellenz, Hochwohlgeboren, Hochdero Befehle, unbegrenzte Verehrung
: so blühte in der Kanzlei zu Seelbach die ganze höfische Formel weit mit
ihrem rhetorischen Prunk und ihrer Übertreibung, bemüht, einen Schimmer von
Größe und fürstlichem Glanz auszubreiten. Es sollte ein trügerischer Glanz sein.

Nach der Niederlage Napoleons machte Österreich auf dem Wiener Kongreß
seine Lehensrechte wieder geltend. In den folgenden Verhandlungen trat es die
staatlichen Hoheitsrechte an Baden ab, das seinerseits das Amt Steinsfeld an
Bayern abgab, damit dieses für die Überlassung des Innviertels an Österreich
entschädigt werden konnte. So kam das Geroldsecker Ländchen in einer Art Ringtausch
an Baden, wobei ihm in der Wiener Schlußakte die Souveränität sang- und
klanglos entzogen wurde. Am 25. November 1819 erfolgte dann unter Anwesenheit
des Übergabekommissars von Handel, des Kreisdirektors Kirr, des Geheimrats
von Schmid zusammen mit den übrigen Beamten und Ortsvorständen der
alten Herrschaft die Übergabe an Baden, dessen Landeshoheit es nun endgültig
einverleibt war.

Damit endet die Geschichte von Geroldseck als eigenem Staatsgebilde. Als
Kleinstaat konnte es nur unter seinesgleichen eine gewisse Macht entfalten. Zu
einer größeren geschichtlichen Leistung fehlten ihm die Voraussetzungen. Aber wie
in einem Kristall bricht sich die große Geschichte in der des kleinen Ländchens,
und die allgemein menschliche und kulturgeschichtliche Ausbeute ist immerhin
beachtlich.

Quellen und Literatur

Generallandesarchiv, Akten Geroldseck.
Generallandesarchiv, Akten Lahr-Mahlberg.
Generallandesarchiv, Kopialbuch der Herrschaft Lahr-Mahlberg.

Generallandesarchiv, Tagebücher des Abtes Jakobus II. von Schuttern (Handschriften).

Himmelsbach, J., Geschichte des Marktfleckens Seelbach, 1906.

Ludwig, A., Unsere Heimatstadt Lahr. Altvater 1936—1938.

Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern, 1915.

Die Ortenau, 21, Burgen und Schlösser Mittelbadens, 1934.

Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1905.

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