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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 101
(PDF, 61 MB)
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Patin aufgeführt, und am 4. Dezember 1771 erscheint sie selbst noch ledig als
Taufpatin eines Nikolaus Sartori, Sohn des Franz Josef Sartori, und der Margaretha
Röndlerin (Seite 248). Am 8. Januar 1776 verheiratet sie sich mit Lorenz
Falk, dessen Vater Josef aus Zell-Weierbach ausgewandert war und eine Griesheimer
Bürgerstochter Maria Anna Eggs geehelicht hatte. Lorenz Falk starb am
20. Februar 1794, seine Frau Theresia am 4. Oktober 1807 an Abzehrung. Aus
dem Lebenslauf läßt sich nichts Absonderliches entnehmen. Wenn sie 1771 als
Taufpatin fungiert und sich 1776 vermählt hat, dann könnte höchstens in der
Zwischenzeit ein „Fall" vorgekommen sein. Da die beiden Kreuze erst 1780 und
1782 eingeweiht wurden, wäre die Sühne reichlich spät erfolgt, wohl bedingt
durch die Anfertigung von 6 Stationen und 2 Kreuzesgruppen, die immerhin
einige Zeit erforderte.

Vielleicht hilft folgende Überlegung weiter. Das Akrostichon auf dem Kreuz
an der Kehler Straße birgt als Auflösung die Zahl 1774. Sollte damals die Ursache
zur späteren Stiftung gegeben worden sein? Das zweite Kreuz an der Straße nach
Offenburg ist datiert mit 1779, wenn ich die etwas undeutliche Endziffer richtig
gelesen habe. Dann wären unsere beiden Kruzifixe samt den Stationen zur Buße
in den Jahren nach dem Ereignis gestiftet und erst später benediziert worden.

Einen weiteren Anhaltspunkt bietet das heute von Herrn Schuhmachermeister
Laible bewohnte Haus in der Hauptstraße Nr. 65. Dort steht an der Straßenseite
auf dem Grundstein: „MA LA Schm IV Ge Ao 1781", was wohl heißen soll:
„Martin Lang, Schulmeister, Justina Genshirtin, anno 1781." Demnach wurde das
Haus damals erbaut. Im Innern ist über der Türschwelle eines Zimmers im Erdgeschoß
ein liegendes Kind in die Wand gehauen. Wenn man dann noch hört, daß
ein Raum des Gebäudes „Legatzimmer" genannt wurde, liegt die Vermutung
nahe, daß die Lehrerseheleute wohl für ihr Enkelkind ein Wohnrecht eingeräumt
haben.

Es gibt aber noch eine andere Lesart. Danach soll die Tochter, die gegen den
Willen der Eltern einen Bauern zur Ehe nehmen wollte, verstoßen worden und
nach Amerika ausgewandert sein. Dies müßte dann aber eine andere Tochter gewesen
sein, die nicht in den Kirchenbüchern von Griesheim erscheint und schon
vor 1748 an einem anderen Ort, wo der Vater früher eine Stellung innehatte,
zur Welt kam.

Andererseits hätte Maria Theresia Falk sich bereits zwei Jahre nach der Geburt
des unehelichen Kindes verheiratet. Das erste Kind aus ihrer Ehe mit Lorenz Falk
erscheint am 14. August 1776 im Taufbuch und erhielt die Namen Johann Bernhard
. Wir wissen nur, daß das oben genannte Wohnhaus durch den heutigen
Besitzer von dem verstorbenen Bürgermeister Dengler erworben wurde. Dieser
erbte es von seiner Mutter, die in zweiter Ehe mit Franz Ludwig Falk (geboren
1853) verheiratet war. Dessen Vater Ludwig (geboren 1823) war Sattlermeister.
Noch weiter zurück erscheint wieder ein Franz Ludwig Falk (geboren 1789), der
ein Sohn unserer Maria Theresia Lang und ihres Gatten Lorenz Falk war. Es
kann daher angenommen werden, daß der zuletzt genannte Franz Ludwig Falk
das Haus der Großeltern erbte und dabei die Auflage bekam, seinem unehelich

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