Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 103
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0115
Adolf Christoph Trautwein

ein Floßherr und Bürgermeister zwischen gestern und heute
Von Hermann F a u t z

Die Kinzigflößerei war ein uraltes Transport- und Handelsunternehmen. Ihre
Träger waren die privilegierten Schiffergesellschaften, die ihre Sitze in Wolfach,
Schiltach und Alpirsbach hatten. Sie nutzten den Waldreichtum des mittleren
Schwarzwaldes, führten auf dessen Bächen und Flüssen den Holzsegen aus dem
Gebirge hinaus „ins Land" und setzten ihn dort in blanke Gulden und Taler um.
Sie brachten so Arbeit und Lohn in die Waldtäler. Von diesen Handelsgeschäften
lebte ein großer Teil der Bevölkerung besonders in den obengenannten Städten.

In der Eigenart des Flößergeschäftes lag die Notwendigkeit des Zusammenschlusses
mehrerer kapitalkräftiger Unternehmer zu einer Handelsgesellschaft.
Schifferschaft genannt, denn es war eine großzügige Planung notwendig von der
Herrichtung der Kinzig und ihrer wichtigsten Nebenbäche zu fahrbaren Floßstraßen
mit Stauweiern und Wehren über den Ankauf der riesigen Holzmengen
und deren Zurichtung zu Flößen und den Transport hinaus zum Rhein, wo meist
in Straßburg die Großverkäufe mit den dortigen Holzhändlern abgeschlossen
wurden. Es war unmöglich und wurde auch zu keiner Zeit praktiziert, daß ein
Einzelner diese vielfältigen Geschäfte bewältigte. Dazu waren mehrere Köpfe
nötig, kluge und auch wagemutige, denn ein einziges großes Kinzigfloß stellte
mit oft hunderten Festmeter Holz ein ansehnliches Vermögen dar, das auf dem
Wasser dahinschwamm. Der romantische Nimbus, wie er oft vielfach der Schwarzwaldflößerei
angedichtet wird, haftete derselben keineswegs an. Sie war ein
hartes und nüchternes, oft auch gefährliches und gewagtes Handelsunternehmen
im wahrsten Sinne, dessen wirtschaftliche Stärke und Schwäche von dem Auf und
Ab der jeweiligen politischen Lage und der Konjunktur bestimmt wurde.

Zu den Männern, die es verstanden haben im vergangenen Jahrhundert die
Kinzigflößerei nochmals zu einer letzten stolzen Größe emporzuführen, der aber
auch wehen Blickes das letzte Kinzigfloß das Tal hinabgleiten sah, gehörte der
Floßherr und nachmalige Bürgermeister Adolf Christoph Trautwein von Schiltach.

Seine Wiege stand auf dem Grün in Schiltach im Hause des Schiffers und Holzhändlers
Christian Wilhelm Trautwein, dessen Ehefrau Maria Magdalena, geb.
Wolber, am 30. September 1818 mit dem fünften Kinde, eben dem Adolf Christoph,
niederkam. Dieser war von klein an ein kräftiger Bursche, der zwischen dem
Elternhaus und dem Hause seines Großvaters, des damals weitbekannten Glasermeisters
Johann Ulrich Trautwein (Glaser-Ulrich) heranwuchs. Schon in seine

8 Die Ortcnau

103


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0115