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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 115
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Schiltach war Eisenbahnknotenpunkt geworden. Handel und Wandel bekamen
neue Impulse. Die Entwicklung der Stadt wurde dadurch in eine neue Richtung
geleitet, die heute noch zum Segen für die Bevölkerung nachwirkt.

Auch der heranwachsenden Schuljugend galt die Sorge des Bürgermeisters. Das
alte Schulhaus, ein schmucker Fachwerkbau, mußte im Jahre 1864 abgerissen
werden, da es im Zuge der neuen Kinzigtalstraße Wolfach-Schiltach vor der
Pfarrkirche lag. Die Volksschule wurde im heutigen alten Schulhaus an der Bachstraße
untergebracht, doch war es nunmehr zu klein geworden. Der Bürgermeister
konnte seine Gemeinderäte für den Bau eines neuen Schulhauses gewinnen, und
daß er hierfür die Unterstützung seiner Bürger hatte, beweist allein schon die
Tatsache, daß der Kaufmann und Gemeinderat Rudolf Stählin für den Schulhausneubau
aus freien Stücken 4000 Mark stiftete. Man kaufte nun neben dem
alten Schulhaus zwei Bürgerhäuser, das Gräfische Haus und das Teuschenhäusle,
riß sie ab und baute so mitten in das Städtle an der Bachstraße in den Jahren
1892/93 ein neues geräumiges Schulhaus, das man im August 1893 einweihen
konnte. Mit einigen Erweiterungen genügt dieser Bau heute noch den schulischen
Ansprüchen der Stadt, was für den weitblickend praktischen Sinn seiner damaligen
Erbauer spricht.

Ein besonderes Verdienst um das Wohl seiner Stadt konnte Bürgermeister
Trautwein durch den Bau der Wasserleitung und somit der Versorgung der Bevölkerung
mit gutem Trinkwasser für sich buchen. Bisher war man auf die in den
Straßen vorhandenen laufenden Brunnen angewiesen. Doch diese genügten der
wachsenden Bevölkerungszahl längst nicht mehr. Der Initiative des Bürgermeisters
folgend wurden die Quellen im gemeindeeigenen Tiefenbach gefaßt und deren
Wasser für die Stadt in einer allgemeinen Wasserversorgung für jeden Haushalt
nutzbar gemacht. Leider erlebte der Bürgermeister die Vollendung dieses Werkes
nicht mehr, der Tod holte ihn zuvor aus seinem Wirkungskreis ab.

Im öffentlichen Leben hatte sich Adolf Christoph Trautwein für seine Heimat
stets zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1851 kam er in den Bürgerausschuß. Dann
wurde er 1853 Gemeinderat und blieb in demselben bis zu seiner Wahl als Bürgermeister
im Jahre 1883. Noch zweimal wurde er als Stadtoberhaupt gewählt, 1889
und 1895. Im Jahre 1889 kam er in den Kreisrat beim Bezirksamt Wolfach und
wurde mit der polizeilichen Aufsicht über die Gemeinden Schiltach, Lehengericht,
Schenkenzell, Bergzell und Kaltbrunn betraut.

Am 9. August 1896 konnte er mit seiner Gattin das Fest der Goldenen Hochzeit
feiern. Es war ein Fest, an dem das ganze Städtlein teilnahm. Viele Reden und
Trinksprüche wurden gehalten auf das Wohl des Jubelpaares. Der Großherzog
hatte zu diesem Fest die badische Verdienstmedaille gesandt, die vom Oberamtmann
Becker von Wolfach überbracht wurde. Und fürwahr, wenn ein Bürger
sich all die Ehrungen in einem langen Leben, das von Sorge und Arbeit für seine
Heimat randvoll gefüllt war, verdient hatte, so standen diese dem Jubilar unumstritten
zu.

Das Fest war verrauscht und der Alltag meldete sich wieder mit seinen Forderungen
. Ein Glück, daß der alte Bürgermeister, ein großer, starker Mann, sich

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