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stets körperlicher und geistiger Frische erfreuen durfte. Es schien, als wäre das
alte, lebensvolle Flößerblut unverwüstlich. Und doch meldete das hohe Alter nach
und nach seine Forderungen an.
Er konnte auf den Amtsgängen in den Stadtwaldungen nicht mehr so recht
Schritt mithalten. Das bedrückte ihn, denn Wald und Bach waren ja seine eigentliche
Heimat gewesen. So ergab es sich von selbst, daß sein Leben sich immer mehr
zwischen der Amtsstube und seiner Wohnung einspann. Mitte September 1898
kam er vom Rathaus nach Hause und fühlte sich nicht wohl. Die folgenden Tage
wurde sein Befinden nicht besser, er mußte das Bett hüten. Da stellte sich eine
Lungenentzündung ein, die am 30. September 1898, an seinem 80. Geburtstag,
zum Tode führte.
Ein reich erfülltes Leben war damit erloschen. Es hatte der Flößerei im Schwarzwald
die besten Mannesjahre geschenkt, hatte ein letztes Aufblühen dieses uralten
Handelsgewerbes mitgestalten und miterleben dürfen und hatte dessen langsames
Welken und Vergehen mit Wehmut hingenommen mit dem Blick in die Zukunft,
die sich mit neuen wirtschaftlichen Aspekten fordernd anmeldete. Er hat auch
diesen Auftrag angenommen und redlich mitgeholfen, seiner Heimat den Weg
zu ebnen in eine gewerbebeflissene Gegenwart.
Quellennachweis
Handschriftliche Selbstbiographie des Adolf Christoph Trautwein. In Privatbesitz. —
Mündliche Überlieferungen. — Hermann Fautz, Die Geschichte der Schiltacher Schifferschaft
. „Die Ortenau", 28. Heft, 1941.
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