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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 159
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Schopf und Ställen 1000 fl. „Sind diese Gebäude gelegen im Flecken Willstätt über der
Kinzigbrücke, einseit an dem Kinziggießen, anderseits neben dem Kinzigfluß." Beschreibung
und Anschlag des Werkzeuges und der Mobilien, so in dieser Münz gefunden: Ein
großer Amboß 50 fl., ein großer Hornamboß 24 fl., vier große Blasbälge 66 fl., ein großer
Schraubstock 5 fl. Item ein groß Vergleichswerk zu Talern und Dreibätznern 150 fl., ein
großer eiserner Windofen 30 fl. usw. Meißel, Feilen, Feilen- und Niethämmer, Schmiedzangen
, 32 ungleiche Hämmer, zwei Paar Streckwellen, 8 ungleiche Gießlöffel, Gießzangen
, Zirkel, Mörser, Stößel usw. Anschlag des Werkzeuges 572 fl. 11 Bz 1 xr.

Ältestes Siegel von Willstätt 1444. Umschrift:
sigillum opidi in Willstetten (S. der Stadt W.).
Auf dem Kreuzbalken die Lichtenbergische
Helmzier: halber Schwan ohne Flügel (lichtenbergischer
Turnicrhclm).

Atifn.: Gcncrallantlesarchiv

Diese Einrichtung des Münzwerkes war eine technisch hervorragende gewesen.
Die Prägung mittels Handpressen war einem durch Wasserkraft g e -
triebenenWalz-oderStreckwerk gewichen. Auf einer solchen Walze
waren mehrere Stempel nebeneinander eingraviert, so daß man in der Lage war,
mehrere Münzen auf einmal zu prägen.

Der Vorschlag zu diesem gewinnbringenden Geschäfte ging von Straßburger
Handelsleuten aus, die im Verein mit dem späteren Leiter des Werkes, Martin
Thoma, einen bedeutenden Vorschuß unter der Bedingung anboten, daß der Graf
für diese Summen persönlich Sicherheit leiste 10). Über die Tätigkeit der Münzstätte
Willstätt geben die vorhandenen Abrechnungen des Münzmeisters Thoma
nur für eine kurze Zeit — vom 18. Dezember 1622 bis 11. Mai 1623 — Aufschluß.
Die Rechnung wird für jede Woche besonders abgelegt unter Angabe, wieviel
Silber an jedem Münztage verarbeitet, und dann die Summe, welche aus dem gemünzten
Gelde gezählt wurde. Am Ende jeder Woche wird der der Herrschaft
Hanau für jede gemünzte Mark Feinsilber zukommende Schlagsatz zusammengerechnet
. Es wurden ausschließlich Kopfstücke (französisch Testone), auch Dick-

10) Heimburger-Rcchnung Willstätt 1625/26: „Item alß Martin Thoma, der alte Münzmeister
, der Gemein allhic für allerhand Zeug in der Ziegelscheuer, so er zu dem Münzbau gebraucht,
schuldig geblieben, aber nachmals mit der Bezahlung an m. gn. Herrn wohlsei. Gedächtnis verwiesen . .

Nach dem Willstätter Amtsinventar 1626 hatten Christoph Merkelbach und J mann Nessel, Bürger zu
Straßburg, 6304 fl. 3 xr auf der Münze zu Willstätt stehen.

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