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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 191
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wieder dahin zurückfließt. Nichts ist beständiger als das Unbeständige. Der Zahn
der Weltenwetter nagt auch am harten Gestein. Wer die Runen dieser steinernen
Zeugen zu lesen vermag, dem tut sich ihr geschichteträchtiges Geheimnis auf. Welch
ein randvolles Leben pulst darin.

Doch da steht immer noch dieser „Heiligenstein" vor uns. In der Fluchtlinie
der Spalte verläuft eine ganze Reihe alter Grenzlochen oder Zielsteine, wie man
hierzuland sagt. Sie ziehen sich genau den Kamm hinauf und tragen auf den
Seiten das Zeichen für Omega. Hier grenzen alte Gerechtsame oder teilen sich.
Es sind Grenzmarken wie die Immensteine der alten Steinbacher Kirchspiel-
mark. Es stehen zwei solcher Immensteine in der Landschaft, die man gern die
goldene Aue nennt. Der eigentümlichste ist eine sonderbare Felsformation droben
auf dem Kammgescheid zwischen Bühler und Neusatzer Tal. Der zweite hat die
Form einer römischen Leugensäule und steht, fast in der Erde versunken, neben
einem Wegkreuz an der Bundesstraße 3 zwischen Bühl und dem Weiler Müllenbach
. Ebenda, an der Einmündung der Dorfstraße, findet man, man muß schon
genau hinsehen, ein ebenfalls fast verdecktes Bannkreuz. Hier endeten die Steinbacher
Markgerechtigkeit und der Gerichtsbann. Bis hierher gaben die markgraf-
badischen Amtsleute den Durchziehenden Geleit. Ein Heidelberger Professor,
seinen Namen weiß ich nicht mehr, vermutete, vielleicht gar nicht zu Unrecht, im
Namen „Immenstein", der sicher nichts mit „Immen", wie man hierzulande die
Bienen nennt, zu tun hat, den Begriff „Irminstein". Die Tatsache, daß diese Steine
Grenzmarken und dem Charakter nach wirkliche Säulen sind, hatte ihn auf das

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