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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 235
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gewisse Kennzeichnung für die literarische Charakteristik des Autors sein, daß
sowohl sein erstes wissenschaftliches Werk, das Buch über die Syphilis, als auch dies
neue nicht rein wissenschaftlichen Erwägungen entsprang, sondern offenbar bewußt
an aktuelle Ereignisse anknüpfte bei aller fachlichen Gelehrsamkeit und Zuverlässigkeit
. Auch seine Neigung, allgemeinen sozialhygienischen und sozialmedizinischen
Bestrebungen zu dienen, gehört hierher. Johannes Widmann war
offenbar ein Arzt, dem es nicht nur darum ging, den Einzelnen zu helfen, sondern
der auch die gesellschaftliche Funktion seines Berufes klar und frühzeitig erkannt
hat und danach handelte, vermutlich ebenso in seiner Praxis wie sicher in seiner
fachwissenschaftlich-literarischen Tätigkeit. Auch sein drittes Buch wird es noch
erweisen. Ja, er hat seinen sozialhygienischen Absichten sogar eindeutigen Ausdruck
gegeben; denn in dem Vorwort zu seinem Buch wider die Pest schrieb Dr. Johannes
Widmann ausdrücklich, er habe es verfaßt „seinen Töchtern zu lieb sowie des
gemainen volks". (Wird fortgesetzt.)

Schicksale ehemaliger Achtundvierziger

Von Karl J ö r g e r

Als die Aufstände der Jahre 1848/49 niedergeschlagen und die Rädelsführer
mundtot gemacht waren, wurde es um die führenden Revolutionäre still, grabesstill
. Viele hielten sich in der Schweiz verborgen, andere waren über das Große
Wasser geflüchtet und hatten ihrem Geburtslande für immer den Rücken gekehrt.
Die Zahl der Verfolgten war nicht gering; der „Anzeiger für die politische Polizei
Deutschlands" brachte eine Liste von 6300 Männern, nach denen gefahndet wurde.
Hinter jedem Namen folgte das Verbrechen, dessen der Gesuchte angeklagt war.
Nahezu viertausend flohen nach Nordamerika.

Am 24. September 1849 zählte man in Fort Leopold und Bastion XII *) der
Bundesfestung Rastatt 2600 Gefangene. Die anfangs harte Behandlung war
gemildert worden. Bei Beginn der winterlichen Kälte wurden die Kasematten mit
Öfen ausgestattet, die Inhaftierten erhielten zu ihren Mänteln wollene Decken.
Auch die Verköstigung hatte sich eingespielt. Man reichte morgens Suppe, mittags

*) In der „Ortenau" Jahresband 1962 Bild S. 271 ist die Bastion XII in der rechten Hälfte der Festungswerke
und die Leopoldsfeste ganz am rechten Ende zu sehen. Die Hauptgebäude mit den Wohngewölben für
zusätzliche Soldaten während der Kriegshandlungen (= Kasematten) ragen noch etwas über die Wälle heraus.
Auf dem Kärtchen S. 267 ist die umfangreiche Leopoldsfeste gegen Niederbühl zu leicht zu erkennen. Die
Bastion XII befindet sich auf der Südseite in der Mitte zwischen Friedrichsfeste und Leopoldsfeste. In der
Rastatter Lützowerstraße und am Leopoldring sind noch einige ehemalige Kasematten der Leopoldsfeste vorhanden
. Die gewaltige Bastion XII wurde 1961 als das letzte der noch vorhandenen Hauptwerke bis auf
Erdbodenhöhe abgetragen. Sie war aus unzerstörbaren Quadern so eisern gefügt, daß nur der leistungsfähigste
Spezialkran mit Hilfe von Sprengungen die Mauern zerstören konnte.

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