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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 236
(PDF, 61 MB)
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von der Nordseite.

Um 1840. Rechts vom Schloß das hohe Gymnasiumsgebäude, rechts von ihm die ehemalige Pfarrkirche
St. Bernhard, rechts davor Kloster zum Guten Hirten, rechts dahinter Pfarrkirche St. Alexander. Im Vordergrund
die Endwerke der Ludwigsfeste.

Suppe oder Gemüse, dazu täglich zweihundert Gramm Brot. Fleisch gab es jeden
anderen Tag. Die Sträflinge halfen bei der Instandsetzung der Festungsanlagen;
sie konnten auch in ihren Berufen arbeiten und erhielten je nach Leistung im Tage
sechs bis zwölf Kreuzer.

Nachdem die Standgerichte die Untersuchungen aufgenommen hatten, leerten
sich die Zellen rasch. Schon am 2. Januar 1850 war durch Amnestie die Zahl der
badischen Gefangenen auf „etliche fünfzig" abgesunken. Daneben meldete man
am 15. Februar des gleichen Jahres noch fünfzig Preußen und ebensoviele Schweizer
, die der Aburteilung harrten. Diese außerbadischen Delinquenten wurden kurz
darauf nach den Heimatländern abgeschoben.

Es waren, wie sich später zeigte, nicht die Unfähigsten, auch nicht die Haltlosesten
, die damals bei Nacht und Nebel über die deutschen Grenzen entwichen.
Erst die Amnestie der Jahre 1860 und 1861 und der Nordamerikanische Sezessionskrieg
(1861—1865 = Bürgerkrieg wegen Lossagung der Südstaaten vom
Norden des Landes; Grund: verschiedene Stellungnahme zur südstaatl. Sklaverei)
hoben die Namen mancher Vergessenen aus der Versenkung. Viele Achtundvierziger
stellten sich den Nordstaaten zur Verfügung. Sie waren, jeder einzelne, Gegner
der Sklaverei und schlössen sich der Republikanischen Partei an, die durch den Zustrom
deutscher Freiheitskämpfer einen mächtigen Auftrieb erhielt. Einer der ihren,
Hermann Kiefer, warnte: „Kein Deutscher kann die Sklaverei verteidigen und
keiner wird es tun. Aber noch hängt ihr Deutschen an der Demokratischen Partei.
Es ist der alte Name, das ehrwürdige Wort ,Demokratie', das euch mit seinem
magischen Klang in Schlummer wiegt."

Der Andrang zu den Truppen der Nordstaaten war so überwältigend, daß in
wenigen Tagen vier deutsche Regimenter aufgestellt werden konnten. Ihre vorbildliche
Haltung, ihre Disziplin und Tapferkeit wurden frühzeitig erkannt und
lobend erwähnt. Schon am 15. August 1861 schrieb man aus New-York:

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