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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 246
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0260
Preußischer Belagerungspark vor der Festung Rastatt 1849. Im Hintergrund die Festung Rastatt. Außer der
Umschließung der Festung mit dem Einschießen der preußischen Artillerie gab es keine eigentliche Belagerung.
Erkenntnis: das Schicksal der Erhebung entscheide sich im freien Felde; die besten Truppen nutzlos in der
Festung eingeschlossen. Daraufhin Ausbruchsversuche der Besatzung; im Infanteriekampf zurückgewiesen. 1849
war keine ernstliche Prüfung auf die Brauchbarkeit der Festung. Daher weiterhin wertvolle Sperrfeste, z. B.
1870. Nach 1871 wurde Straßburg Hauptfestung in Südwestdeutschland; dadurch Rastatt als Festung entbehrlich
; wurde 1899 aufgelassen.

Nachdem der 21jährige Carl Schurz auf abenteuerlichen Wegen vor dem Einmarsch
der Preußen aus der Festung Rastatt entkommen war, setzte er alle Kraft
daran, seinen ehemaligen Hochschullehrer Gottfried Kinkel aus dem Spandauer
Zuchthaus zu befreien. Auf nicht minder gefahrvollem Wagnis gelang das verwegene
Unternehmen.

In Amerika suchte Carl Schurz mit heißem Bemühen zu erkennen, „wie ein
freies Volk sich in seinem eigenen Hause benimmt". Er fand beileibe nicht alles so
günstig, wie er es sich in seinem jugendlichen Freiheitsbegehren vorgestellt hatte.
Vor allem kam er über die Schande der Sklaverei in den Südstaaten nicht hinweg.
Unverdrossen und hartnäckig forderte er, in beschwörenden Ansprachen wie in
mitreißenden Leitartikeln, deren Abschaffung:

„Nur einen schreienden Mißton gibt es, das ist die Sklaverei im Süden."

Bald wurde er der erfolgreichste Propagandist der Republikanischen Partei. Wie
Hammerschläge dröhnten seine Anklagen auf die Einwände der Sklavenhalter:

„Ruft in die Welt hinaus euere barbarische und sündhafte Vorstellung vom
Recht, Menschen zu besitzen, und jedes Echo wird zum Schrei des Entsetzens und
der Verachtung!"

Während des Sezessionskrieges war er zunächst Gesandter der Nordstaaten in
Spanien. Doch bald drängte es ihn zu den in vorderster Front Kämpfenden und
Ringenden. Am 27. Juni 1862 wurde berichtet:

„An General Blenkers Stelle ist jetzt in der Deutschen Division Carl Schurz
kommandierender Brigade-General." Als der Friede geschlossen war, mühte er sich
vor anderem, die verbitterten Indianerstämme mit den europäischen Siedlern auszusöhnen
. Mit aller Bestimmtheit wies er darauf hin, eine Zuweisung von Schutzgebieten
reiche nicht aus, man müsse den einstigen Herren des Landes Gelegenheit
zu nutzbringender Arbeit und zum Erwerb von Privatbesitz geben.

Er ward Innenminister der Vereinigten Staaten, wurde der geistige Führer der
Amerika-Deutschen und erlebte noch den Amtsantritt des Präsidenten Theodore
Roosevelt (1858—1919). Sein politisches Testament hat er in einer Biographie
Abraham Lincolns und in seinen „Lebenserinnerungen" zusammengefaßt.

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