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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 42
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„Ortsarrest" gewesen sein. Die Wohnung im Wachthaus am Unteren Tor
wurde unterm 19. Juli 1834 an den Polizeidiener Hog um 10 Gulden jährlich
vermietet. (Meines Erinnerns war hier noch in den 1920er Jahren der Ortsarrest
und die Wohnung des Polizeibeamten.)

Hinsichtlich des Zollhauses an der Landstraße besann man sich,
auf Antrag eines Stadtrats, eines anderen und verpachtete es um 21 Gulden jährlich
an Joseph Berthold ab 23. April (Georgi) 1833.

Joseph Berthold unterzeichnete übrigens mit einem Kreuzlein, er war also des
Schreibens nicht kundig. Der Name erinnert an den Berthold-Michel,
der in der Revolution im Herbst 1848 bei der Sabotage an der Eisenbahn bei
Orschweier führend beteiligt war. Dieser Michael Berthold war 1823 als Sohn des
Bürgers und Taglöhners Joseph Berthold geboren, dürfte also der Sohn des genannten
Zollhauspächters sein.

In einer Aktennotiz vom 29. November 1833 wird auf das Brandunglück
Bezug genommen, das die Stadt betroffen habe und die baldige Herbeischaffung
des Materials aus den abzureißenden Türmen erwünscht sein lasse. Der Turm
am Oberen Tor war zunächst nicht an den Mann gebracht worden, er wurde
deshalb am 9. März 1834 nochmals der Versteigerung auf Abbruch ausgesetzt und
hierbei um 101 fl. versteigert.

Das Brandunglück, auf das Bürgermeister Gschrey in seiner Aktennotiz Bezug
nahm, ereignete sich in der Nacht vom 23./24. September 1833 und erfaßte die
Häuser von der heutigen Post bis zum heutigen Gasthaus „Zum Kreuz" (bis 1848
„Zum Hermelin"), und auch die anschließende Apotheke wurde noch in Mitleidenschaft
gezogen.

Mit dem Zollhaus an der Landstraße und dessen Schicksal ist eng verknüpft die
eigentliche Postgeschichte von Ettenheim, die mit der Errichtung
einer „Postexpedition" in Ettenheim auf 1. April 1840 beginnt.

Die Entwicklung des Postwesens

Mit der Auflösung des alten Deutschen Reiches im Jahre 1806 hörte auch das den
FürstenvonThurnundTaxiszu Lehen gegebene Postwesen als Reichseinrichtung
auf. Auch der von Baden mit Thum und Taxis 1783 abgeschlossene
und noch bis 1812 laufende Vertrag wurde hinfällig. Auf Grund eines Edikts vom
25. September 1806 wurde in Anlehnung an das bisherige Verhältnis mit Thum
und Taxis ein neuer Vertrag abgeschlossen und dem Fürsten Alexander von Thum
und Taxis das badische Postwesen als erbliches Thronlehen übertragen, wobei der
Fürst den Titel eines „G roßherzoglich Badischen Erblandpostmeisters
" erhielt. Doch diese Herrlichkeit war nur von kurzer Dauer. Das Verhältnis
zu Thum und Taxis wurde unter Zubilligung einer Rente gelöst und das
ganze badische Postwesen auf 1. August 1811 in die Verwaltung des Landes übernommen
. 1814 entstand eine Großherzoglich Badische Oberpostdirektion
in Karlsruhe. Mit dem 1. Januar 1872 ging das badische
Postwesen auf das neue Deutsche Kaiserreich über.

I. Ettenheim hatte vor dem 1. April 1840 keine eigene Postanstalt, nur eine sogenannte
Postablage, die sich mit der Annahme und Abgabe von gewöhnlichen

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