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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 53
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lagerung weiterzutreiben. Diebolds und Heinrichs Bitten an Kaiser und Konzil werden
jetzt immer demütiger und wehmütiger. Auf den Feldern um Schuttern begann
das Getreide zu reifen, aber würde man es ernten können? Bericht Diebolds vom
27. Juni: sie (seine Gegner) verwüsten den armen Leuten ihre Frucht, eine Schmach
für den Kaiser, dessen Mann er, Diebold, doch sei. Man möchte dafür sorgen, daß
die Leute, die zu Schuttern gehören, doch zu ihrer Frucht kommen (den armen
lüten, die hie zu Schuttern hörent, doch ir frucht werden möcht).

Der Kaiser versicherte Diebold und Heinrich seiner Huld, sagte ihnen Schutz zu
und ließ im Schloß zu Schuttern das Reichsbanner aufpflanzen. Man war offenbar
empört über das Verhalten ihrer Gegner, die sich um kaiserliche Erlasse und
Ladungen nicht zu kümmern schienen, sondern unentwegt die Einschließung und
Belagerung betrieben. Es war an der Zeit, wirkungsvollere Maßnahmen gegen sie
zu treffen. In einer Urkunde vom 22. November 1433 droht ihnen der Kaiser mit
dem Verlust aller ihrer Reichslehen und mit einer Geldstrafe „by hundert mark
golds" und fordert sie erneut auf, vor dem Kaiserlichen Hofgericht zu erscheinen.
Diese Drohungen scheinen den Markgrafen doch nachdenklich gestimmt zu haben.
Es gelang, einen befristeten Frieden zu erzwingen, einen Waffenstillstand, der
schließlich „bis uff St. Jergen Tag, an den Tag, als biss die sunne untergeht",
dauern sollte (23. April) und den Umständen nach verlängert werden würde.

In diesen Tagen ereignete sich nun ein Vorfall, der sich bedeutsam auf den
weiteren Verlauf des Krieges auswirkte. Heinrich von Geroldseck wurde anfangs
Mai in der Nähe des Schlosses Schuttern von markgräflichen Reitern erschlagen.
Auszug aus einer Urkunde vom 16. Mai 1434: „also sint si (die Reiter) uf gestern
Samstag uf ein stund nachmittage im feldt ob dem slozze Schuttern an den ob-
genannten Heinrichen von Geroltzecke gekommen und hat sich in dem felde
gefüget und gemachet, dass derselbe junker Heinrich und siner eyn kneht tode
bliben sint".

Somit hatte das Schicksal den einen der feindlichen Brüder ereilt, und die Geroldsecker
Chronik vergißt nicht, Heinrichs Tod in Zusammenhang zu bringen mit
seinem verbrecherischen Verhalten dem alten Vater gegenüber. Die mörs-saar-
werdische Partei mit Jakob von Baden an der Spitze hätte das Ende des einen
ihrer Gegner als Erfolg verzeichnen können. Aber der Markgraf wurde dieses
Erfolgs nicht recht froh. Die Nachricht von dem Ereignis versetzte ihn nämlich in
nicht geringe Sorge. Er wußte wohl, daß eine Verlängerung des bestehenden
Waffenstillstands vereinbart war und daß diese Tat einen einseitigen Bruch dieses
Waffenstillstands bedeutete. So setzte er alles daran, nachzuweisen, daß der diesbezügliche
kaiserliche Gebotsbrief verspätet in seine Hände gekommen sei, indem
der Bote zu lange in Straßburg hängengeblieben war. Er entschuldigte sich in aller
Form, mußte aber trotzdem jetzt mit ernsthaften kaiserlichen Maßnahmen rechnen.
Daraus erklärt sich wohl die Bereitschaft des Markgrafen, Verhandlungen • zu
führen und den Krieg so rasch als möglich zu beenden. Bereits am 1. Juli 1434
kommt ein Vertrag zwischen Jakob und seinen Anhängern einerseits und Diebold
und dessen Leuten andererseits zustande. Es findet sich zu Beginn dieses Vertrages
die Feststellung, daß Jakob dem Heinrich von Geroldseck „am ersten vint wart",

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