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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 81
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Königshöfe werden gern Siedlungen mit unpersönlichen -heim-Namen angelegt,
die mit Appellativen oder Namen von Stämmen des Fränkischen Reiches gebildet
werden, von denen etwa Kontingente hierher verlegt werden; hier sind es
Burgheim und die beiden Schopfheim sowie Friesenheim." „Vermutlich hat das
Vieh des Königshofes in der Schutterniederung südlich Burgheims geweidet. Die
Franken nannten sie lar, d. h. Weideplatz. Dieses Wort ist fränkisch und den
Alemannen nicht geläufig; es findet sich kaum in alemannischen Landen, ist aber
überaus häufig in fränkischen Stammesgebieten; ein weiterer Beweis für fränkische
Zusammenhänge."

Durch diesen Hinweis auf die Forschungsergebnisse und Theorien F. Langen-
becks habe ich den Leser unversehens aus dem 10./11. Jahrhundert an das Ende
des 7. Jahrhunderts geführt, wo die fränkische Brückenkopfpolitik im Bau
einer ersten Kirche in Burgheim Gestalt gewinnt. Damit begebe ich mich
wieder auf das Gebiet der Archäologie und verweise nunmehr auf die Skizze
„Die Kirche in Burgheim". Vorweg soll festgestellt werden, daß W. Knausen-
berger und Söhne zu andern Deutungen für Einzelheiten bei den ältesten Kirchenteilen
kommen als Tschira in seiner Veröffentlichung. Leider kam eine gründliche
Aussprache mit ihm bis zur Stunde dieser Niederschrift nicht zustande. So muß
der Leser das Gegenüber unserer Ansichten eben in Kauf nehmen.

Die erste Kirche besaß ein Holzschiff — siehe die Pfostenlöcher im Plan! —,
dem eine gemauerte Ostapsis mit dem bereits erwähnten Mörtelestrich vorgesetzt
war. Vom Altar mit dem Behältnis für die Reliquien war der Stumpf noch
erhalten. Offensichtlich gehören die Gräber 3, 4, 5 zu dieser ältesten Kirche. Am
Stirnstein des Grabes 4 — es war wie das benachbarte ein Kindergrab — beobachteten
wir eine durch allmähliche Neigung der Platte nach Osten entstandene
dunkle Humusbodenschicht, die sichtlich durch Einsickern im Lauf der Jahre entstanden
war. Da die Pfostenlöcher damals noch nicht freigelegt waren, hielt ich
es für möglich, daß zunächst nur die Apsis fertiggestellt wurde und man den
Gottesdienst vor einer Gemeinde im Freien hielt. Dann wäre diese Schicht an der
Stirnplatte sehr einfach zu erklären. Aber auch dann, wenn das Holzschiff nur
von Säulen getragen wurde, ohne Gewände dazwischen. Architekt Werner Baumann
, der damals als Mitarbeiter diese Beobachtung eintrug, war jedenfalls davon
überzeugt, daß sich über diesem Grab kein Mörtelestrich oder Plattenboden befunden
haben konnte.

Sehr bald muß an die Apsis ein gemauertes Schiff angeschlossen worden sein.
Dessen Mauern waren etwa 8 cm stärker als die der Apsis und erhielten für das
Steinfundament noch ein besonderes Gestück bzw. Packlage aus Kalksteinen, wie

Die südliche Ortenau um 1035. Erstmaliger Versuch W. Knausenbergers, die Bereiche der großen Reichs-
lehenrräger darzustellen, in deren Mitte die besondere hoheitsrechtliche Stellung Burgheims leicht zu erkennen
ist. Kaiser Heinrich II., als Kanoniker im Domkapitel von Straßburg, hat hier den Reichsbesitz
unter die Rcichsbischöfc von Straßburg und Bamberg aufgeteilt. Der Straßburgcr Bischof besaß wichtige
Hoheitsrechte bis zu seinen Dörfern an der Elzmündung und im vorderen Schuttertal bis zum Gießenbach,
weshalb er hier als Lehensherr bezeichnet wird. Im mittleren Schuttertal das Machtgebict der Geroldsecker
. Die Feste Mahlberg gehörte nicht den Geroldseckern. Die damalige Landstraße Offcnburg — Euenheim
stimmt nicht überein mit der heutigen B 3. Klischee: Stadtverwaltung Lahr

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