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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 86
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solchen Vorraum bildete den Kern der Anlage. Im quadratischen Hauptraum, der
curtis, stand der Saalbau <sala regalis> , gewissermaßen als Amtssitz des Vogtes,
umgeben von Wirtschaftsbauten und Speichern, wie sie auch für die Bebauung des
Vorhofes, der curticula, anzunehmen sind. Um diesen geschlossenen Kern der
Anlage legte sich in Hakenform ein weiterer Raum, das pomerium, das wohl dem
Schutz der Viehherden diente." Diese Anlage war zum Schutz von einem Wassergraben
umgeben. Siedlungen von Hörigen schlössen sich außerhalb an. Mit Karl
Dinklage (Würzburg im Frühmittelalter, 1951) nimmt auch Werner Meyer an, daß
im allgemeinen die Königshöfe in Süddeutschland nicht befestigt waren.

Es mag aussehen wie ein Spiel der Phantasie, wenn man den Versuch macht, das
Vorbild von Dorestad auf Burgheim zu übertragen. Aber die besondere Art des
Dorfplanes reizte mich dazu, und so entstand denn das Vogelschaubild, mit dem
ich diese Schilderung beschließe.

Zeittafel

670 Eticho ist Herzog im Elsaß.

In Schuttern gibt es eine Ansiedlung von Eremiten,
vor 720 Bau der 1. Burgheimer Kirche mit Holzschiff39),
um 720 Die Kirche erhält ein Steinschiff,
um 720 Pirmin gibt Schuttern die benediktinische Regel,
um 748 Der jüngere Pippin erklärt alles nicht bebaute Land als königseigen,
um 800 Die Ortenau wird zum ersten Mal erwähnt.

1. Hälfte des 10. Jahrhunderts: Etichonen verkaufen oder übergeben ihre Besitzungen
in Kippenheim, Kippenheimweiler, Hugsweier, Wittelbach und
Ichenheim an das Hochstift in Straßburg bzw. an das Kloster
St. Trudpert.
965— 991 Bischof Erchenbald in Straßburg.

1002—1007 Bischof Werner.

1028—1047 Bischof Wilhelm.

1035 Weihe der neuen Kirche durch Bischof Wilhelm.

Anfang des 12. Jahrhunderts: Neuer Kirchenbau unter Beibehaltung des alten
Altars.

Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts: Aufstockung des Turms. Inschrift im Kämpferstein
40). Bau einer steinernen Chorschranke. Frühgotisches Fenster
in der Chorostwand.

39) Im Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte 1956 schreibt R. Moosbrugger über
„Gräber frühmittelalterlicher Kirchenstifter". Daraus: „. . . zahlreiche Beispiele, wo in der Wüstung
einer römischen Villa ein Reihengräberfeld angelegt und später durch eine Kirche ergänzt worden ist."
„Eine Datierung in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts hat durchaus ihre Berechtigung." Wir waren zuerst
auch der Meinung, ein Reihengräberfeld sei vor der Kirche dagewesen. Heute bin ich davon nicht mehr
überzeugt.

40) Diese Inschrift wurde von F. X. Steinhart gelesen: Haec domus Argentinae civitatis Wilhelmo conse-
crata. Millesimo tricesimo quinto. „Dieses Haus wurde durch Wilhelm von Straßburg geweiht. Eintausend-
fünfunddreißig." Damit wurde zum Ausdruck gebracht, daß trotz Turmaufstockung eine Weihe nicht nötig
war, da der Altar bereits 1035 geweiht wurde. Anders ausgedrückt: Der Altar wurde keinem Umbau oder
Neubau unterzogen.

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