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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 92
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0104
Die Reichsschultheißen bis 1645

Die Liste der Offenburger Schultheißen ist bis 1645 sehr lückenhaft. Aber sie
zeigt, daß etliche Schultheißen dem niederen Adel angehörten. 1233 hören wir
zum ersten Male von einem „Scultetus de Offenburg". Das beweist, daß die
Erhebung zur Reichsstadt vorher erfolgt sein muß. Genannt werden folgende
Namen: 1256 Wezzelo scultetus, 1284 Heinricus scultetus, 1293 Walther von
Ortenberg, schultheiße von Offenburg, 1299 herre Bertolt der schultheize von
Offenburg, ritter, 1309 Walther der schultheisse, 1328 Fritsche Halpfester schultheiße
, 1334 Conrat Rohart, 1364 Johans Strazburger, 1387—1405 Friderich von
Tygesheim, 1475—1484 Hans Mener, 1545 Simon Turinger Schultheiß zu Offenburg
, 1585 Philipp Berger, 1601 Johann Stemler, 1605—1616 David Dädinger,
1620—1627 Jacob Wydt, 1634—1637 Martin Groß.

Von Philipp Berger, der 1585 starb, ist noch das Grabmal erhalten. Seit der
Renovation der Hl.-Kreuz-Kirche befindet es sich im Langhaus an der Südwand.
Auf dem Hauptfeld, das zwei jonische Pilaster flankieren, ist in einem Hochrelief
der auferstandene Heiland mit der Kreuzesfahne dargestellt, die Rechte segnend
erhoben. Über dem Architrav, der das Hauptfeld abschließt, lesen wir auf der von
Rollwerk, Voluten und Fruchtgewinden umgebenen Tafel die Inschrift: Gedechtnus
des ehrenfesten und weisen Herren Philipps Bergers, Schultheiß allhie gewesen,
auch Herr Jerg Bergers und Sabina Machtholfin, beider seiner Eltern, starb den
10. Tag Februarii anno 1585.

Die Reichsschultheißen von 1645 bis 1803

Seit 1645 ist die Liste der Offenburger Schultheißen vollständig. Sie waren
bürgerlicher Herkunft und mußten meist ein „Studium" nachweisen. Die Quellen
berichten zum Teil ausführlich über deren persönliche Verhältnisse und Eigenschaften
sowie über die äußeren Formen der Amtseinführung. Hier entfaltete sich
im 18. Jahrhundert das Gepränge des überschwenglichen Barock, das oft in keinem
Verhältnis stand zur Armut des städtischen Gemeinwesens seit der Zerstörung im
Jahre 1689. Zwar hatte man die Reichsfreiheit gegenüber den Machtbestrebungen
des Erzhauses gewahrt. Noch schlössen trutzige Mauern und Tore das eigenständige
Leben der Stadt von der Außenwelt ab; aber man wußte nur zu gut, daß Offenburg
alles andere als eine haltbare Festung war. Die Reibereien zwischen der
Reichsstadt und der Landvogtei zogen sich durch die Jahrzehnte. Der Rat der
Stadt hatte vor dem Landvogt einen großen Respekt und tat alles, um ihn bei
guter Laune zu erhalten. Deputationen und Komplimentierungen waren an der
Tagesordnung. Die Titulaturen waren genau festgelegt. Die Pfandherren, sowohl
das Erzhaus Österreich als auch die Markgrafen von Baden-Baden, die von
1701 —1771 mit dem Ortenauer Reichsgut belehnt waren, hielten sich, so schwer
es ihnen fiel, an das Privileg Maximilians I. Aber nach dem Tode eines Schultheißen
beeilten sie sich, über die politische Gesinnung der Kandidaten genaue
Erkundigungen einzuziehen. In den folgenden Ausführungen sollen die Quellen
möglichst selbst sprechen. Sie zeigen den geschwollenen barocken Stil.

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