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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 111
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0123
Die alte Ortenau- Pfarrei Bühl bei OfTenburg

von Franz Kern

Die katholische Pfarrei Bühl-Dorf beging in festlicher Weise am Tage ihres
Patroziniums, dem Feste der Apostelfürsten Peter und Paul, am 29. Juni und am
3. Juli 1962, den hundertsten Jahrestag der Grundsteinlegung ihres jetzigen
Gotteshauses. Kirche und Pfarrhaus sind immer ein wesentlicher Teil Dorfgeschichte
. Es spiegeln sich darin nicht nur die Rechtsverhältnisse, die Herrschaftszugehörigkeit
, Reichtum oder Armut einer Pfarrei, sondern auch die Gesinnung
und die Opferfreudigkeit eines Dorfes.

Die Siedlung Bühl ist ohne Zweifel uralt. Auch die Pfarrei hat ein ehrwürdiges
Alter. Sie bestand mit Sicherheit schon im 14. Jahrhundert, denn im Jahre 1390
hat Bischof Bonifatius von Straßburg die Pfarrkirchen „in Northus und Bühel",
die in seiner Diözese lagen, der Johanniter-Commende oder -Comturei auf
Grünenwörth in Straßburg verliehen1). Ab 1457 gehörten auch Weier und Griesheim
dazu. Weier wurde erst 1775 eigene Pfarrei. Bühl ist wohl die Mutterkirche
der beiden jetzigen Pfarreien. Die meisten Tauf-, Ehe- und Sterbeeinträge im
ältesten Taufbuch der Pfarrei Bühl, das bis 1613 zurückreicht, stammen aus diesen
Gemeinden. Ein Verzeichnis der in Bühl tätigen Geistlichen geht, wenn auch mit
Lücken, bis ins Jahr 1374 zurück.

Das alte Kirchlein stammte aus den Jahren 1480—1490. Von ihm ist freilich
gar nichts mehr vorhanden, ebensowenig vom ehemaligen Friedhof, der um das
Gotteshaus herum lag, außer 2 Grabsteinen und einer sehr schönen, aus Sandstein
gehauenen schmerzhaften Mutter Gottes auf Rocaille-Postament aus dem Jahre
1765. Das Kruzifix ist ergänzt, der Leichnam Christi ist abgeschlagen. Ob dies zu
jener Zeit geschah, als die französischen Revolutionssoldaten von 1790 an wiederholt
im daran anstoßenden Garten kampierten?

Wenden wir uns zunächst der Errichtung des heutigen Pfarrhauses zu: Von
jeher trugen die Johanniter zu Straßburg die Baupflicht. Uber das Aussehen des
Pfarrhauses in früheren Jahrhunderten liegen keinerlei Nachrichten vor. Doch, so
berichtet Amtsvogt von Neveu, Maier in Ortenberg, sind in den grausamen Kriegswirren
des vom Franzosenkönig Ludwig XIV. vom Zaune gebrochenen Raubkrieges
, in dessen Gefolge auch Offenburg eingeäschert wurde, in der Ortenau viele
Kirchen und Pfarrhäuser zerstört worden. Dasjenige in Bühl erlitt beträchtliche
Schäden, und man wandte sich nun an die Johanniterkomturei in Straßburg, die

1) GLA Berain 1422, Bühl.

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