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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 161
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Versuchen wir einen Vergleich der Geldeinkünfte:
1334: (als unbestimmt angegeben)

160 S Straßburger Pfennige = etwa 320 Gulden,
1556: 340 B Straßburger Pfennige = 680 Gulden,

etwas später: = 929 Gulden,

1802: = 3 268 Gulden.

Der alte Canon blieb an sich stets gleich. Aber die Unterschiede sind nicht bloß
aus den ausstehenden und nachträglich (in besseren Jahren) bezahlten Geldzinsen
zu erklären. Wir erfuhren bei den Curien, daß zwischen 1300 und 1600 zahlreiche
neue Rodungshöfe angelegt wurden, deren Abgabecanon die Gesamt-Geldein-
nahme naturgemäß laufend erhöhen mußte. Der große Abstand der Zahlen im
16. Jahrhundert von der im Jahr 1802 legt die Vermutung nahe, daß nach dem
Dreißigjährigen Krieg die Geldverschlechterung beim Geldcanon berücksichtigt
wurde, denn seit 1600 hat sich die Anbaufläche nur wenig verändert. Andererseits
wurden entsprechend dem Fortschreiten der Geldwirtschaft immer mehr Abgaben
gleich in Geld bezahlt.

Bemerkenswert ist, daß im 16. Jahrhundert zum erstenmal die Gerste auftauchte
. Sie mag nach umfangreichen Auswinterungsschäden als reine Sommerfrucht
nachgesät worden sein. 1556 wurden nur 7 Viertel als Abgabe gegeben,
wohl als Zehntfrüchte, woraus man auf den geringen Umfang des damaligen Anbaus
schließen kann. Allmählich bürgerte sich der Gerstenanbau in der Klosterherrschaft
ein. 1802 wurden schon 276 Viertel abgegeben7).

Dagegen fehlte 1556 der Wein als Einnahme gänzlich; also war jenes Jahr ein
Fehlherbst. Unter den Vorräten wurden 150 Ohmen genannt. Ob die Forstgefälle
und die Zehnterträge, die Leib- und Güterfälle darin enthalten waren, ist nicht
zu erkennen. Bei solch erläuterungslosen Angaben ist ein brauchbarer Vergleich
kaum möglich.

Der Kastenvogt (= vorderösterreichische Regierung) verlangte auch bei späteren
äbtlichen Todesfällen, daß wieder solche Inventare aufgenommen werden sollten,
was jedoch der Convent als nicht mit den Klosterrechten vereinbar jedesmal ablehnte
, was ihm viele Verdrießlichkeiten und beträchtliche finanzielle Nachteile
verursachte, aber der Convent hielt konsequent durch 8).

Weitere Übersichten über den Gesamthaushalt der Abteiherrschaft sind erst
wieder für den Schluß der Herrschaft auf uns gekommen als Rechenschaftsberichte
über den wirtschaftlichen Stand des Landes für die neue Herrschaft Baden. Diese
letzte Erhebung, zu deren Zeit also die Abtei keine Güter mehr im Elsaß, in
Schwaben und im Breisgau hatte, machte der damalige Oberschaffner Magnus

7) Dagegen hat sich die um 1500 versuchte Mischung, die Kecht genannt wurde (Bohnen und Linsen),
nicht durdigesetzt und verschwand wieder.

8) Siehe für die Wahl von 1586: H 228, Nr. 35, fol. 168 a f., mit jeweils längerem Schriftwechsel darüber,
bis Nr. 44, fol. 198; für die Wahl von 1605: Nrn. 51 bis 53, 56 bis 61, fol. 217 ff. und die Regesten
fol. 65- für die Wahl von 1617: die Regesten Nrn. 69 bis 79, fol. 65 b f.; für die Wahl von 1636: die
Regesten Nrn. 100 bis 111, fol. 66; für die Wahl von 1637: die Regesten Nrn. 112 bis 128, fol. 66 b; für
die Wahl von 1680: die Regesten Nrn. 135 bis 150, fol. 67.

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