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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 164
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nach bildete der Weinbau die zweite Haupteinnahmequelle. Indes war gerade
dieser Posten großen Ertragsschwankungen unterworfen 13). Er brachte einen besonders
unliebsamen Unsicherheitsfaktor in die Haushaltsberechnungen der Abtei.
Trotz allem blieben daher die Naturaleinnahmen an Feldfrüchten noch bis zum
Ende der Klosterzeit das feste Rückgrat der klösterlichen Finanzwirtschaft, obgleich
es auch dabei nicht an erheblichen Ertragsschwankungen fehlte.

Wie groß die jährlichen Unterschiede in den Naturaleinkünften waren, lehrt
uns eine erhaltene Liste der Zehnterträgnisse aus dem Zehntbezirk Haslach 14):

Das Jahr 1539 erbrachte nach dem Gelderlös 4 Pfund, 1 Schilling, 4Vi Pfennig,

Das Jahr 1542 erbrachte nach dem Gelderlös 1 Pfund, 11 Schilling, 6 Pfennig,

Das Jahr 1543 erbrachte nach dem Gelderlös 2Vi Pfund,

Das Jahr 1544 erbrachte nach dem Gelderlös 1 Pfund, 10 Schilling,

Das Jahr 1545 erbrachte nach dem Gelderlös 2 Pfund, 15 Schilling,

Das Jahr 1561 erbrachte nach dem Gelderlös 2 Pfund, 15 Schilling,

Das Jahr 1563 erbrachte nach dem Gelderlös 9 Pfund, 10 Schilling,

Das Jahr 1564 erbrachte nach dem Gelderlös 5 Pfund, 10 Schilling.

In diesen Jahren ergab sich also eine Spannung zwischen 1 Pfund 10 Schilling
(1544) und 9 Pfund 10 Schilling (1563). Es scheinen die mageren Jahre leider in
der Mehrzahl gewesen zu sein. Die Vorschriften für gute Düngung und Bearbeitung
erklären sich zwanglos aus dem Bestreben, gute Erträge zu erzielen, um
dadurch die Einkünfte zu verbessern.

Für die ortsansässigen Armen wurden Naturaleinkünfte von etwa 900 Gulden
verwendet. Sämtliche Zinskapaunen, 180 von den Zinshühnern und 44 Viertel Eier
wurden ebenfalls den Armen zugedacht, außer dem, was in der Gastmeisterei den
vorsprechenden, wandernden Armen gegeben wurde **).

Nach Abzug des Bedarfs für den Lebensunterhalt, der Naturalkompetenzen und
des Betrags für die Armen blieben an Geldeinnahmen (einschließlich der in Geld
berechneten übriggebliebenen Naturalien) im Jahr 1802 15 038 Gulden. Die in
Geld zu leistenden Ausgaben (Besoldungen, Schulden, Reichsabgaben und dergleichen
) beliefen sich auf 14 114 Gulden, so daß in diesem guten Ertragsjahr ein

mußte, wird er in den „800 Ohmen aus eigenem Gewächs" inbegriffen sein. Der Landachtwein galt als
der bessere.

13) Der Weinertrag betrug:

1780 vom Zehnt 1384 Ohmen, aus eigenen Reben 417 Ohmen;

1781 vom Zehnt 1589 Ohmen, aus eigenen Reben 679 Ohmen;

1782 vom Zehnt 1678 Ohmen, aus eigenen Reben 671 Ohmen;

1783 vom Zehnt 1295 Ohmen, aus eigenen Reben 606 Ohmen;

1784 vom Zehnt — Ohmen, aus eigenen Reben — Ohmen;

1785 vom Zehnt 1655 Ohmen, aus eigenen Reben 689 Ohmen;

1786 vom Zehnt 855 Ohmen, aus eigenen Reben 379 Ohmen;

1787 vom Zehnt 816 Ohmen, aus eigenen Reben 328 Ohmen;

1788 vom Zehnt 1857 Ohmen, aus eigenen Reben 801 Ohmen;

1789 vom Zehnt — Ohmen, aus eigenen Reben — Ohmen,

Aus Scheffels Nachweis der Einnahmen vom 1. April 1803, Akten GK, Staatserwerb a. a. O., Fasz. 4. Die
Größe des Ohmens war leider nicht zu ermitteln, vermutlich wesentlich kleiner als der heutige Ohmen zu
150 I. Alle 5 Jahre mußte man damals mit einem Fehlherbst rechnen.

14) FFA, OA 1 Haslach vol. 14, Fasz. 7, fol. 14 b.

!5) Etat über die Einkünfte und darauf ruhenden Abgaben des Gotteshaußes Gengenbach vom 12. Febr.
1803, Akten GK, Staatserwerb a. a. O. Fasz. 4.

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