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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 172
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0184
Die meisten der seit dem Dreißigjährigen Krieg vorhandenen Klosterurkunden
sind solche über Klosterschulden.

Auch die Klöster in Straßburg und der Kongregation, zu der Gengenbach
zählte, waren zuweilen hilfreich, wenn sie selbst Überschüsse abgeben konnten56).

Reizvoll ist gleich die älteste bekannte Geldleihe bei einem Kleriker, nämlich bei
Nikolaus Drissigschilling von Richenbach, bei dem schon der Klang des Namens
den Kapitalkräftigen verrät. Unter Richenbach ist hier Reichenbach im Schuttertal
(bei Geroldseck) zu verstehen, wo er Rektor der Pfarrkirche war. Er war also
Klosteruntertan bzw. Klosterministeriale. 1369 finden wir ihn in Straßburg, wo
er als gengenbachischer Procurator in einer Urkunde vom 17. Dezember 1369 die
Curie in Eckboisheim dem Nikolaus Vißher von Eckboisheim übertrug. Später
war er Thesaurar des Straßburger Stifts St. Thomas, also offenbar ein gewiegter
Finanzmann. In der großen Notzeit der Abtei zu Ende des 14. Jahrhunderts stellte
er 1391 dem Kloster Gengenbach leihweise nicht weniger als 192 Pfund Pf. gegen
12 Pfund Pf. Zins und Verpfändung der Curie von Straßburg zur Verfügung57).
Im Jahr 1398 half derselbe nochmals mit 300 Gulden gegen 20 Gulden Zins und
Verpfändung des kleinen Zehnten und eines Teil-Großzehnten im Banne Gengenbach
, der freien Hälfte der Oblationen für die Gengenbacher Pfarrkirche (die
andere, unverpfändbare Hälfte gehörte dem Pfarrer), des Zehnten und der Curie
in Ichenheim und der Curie in Ohlsbach58). Die Schuld wurde bei seinen Erben
eingelöst am 31. Oktober 141259).

Das schöne Verhältnis zwischen Abtei und weltlichem Pfarrklerus beleuchten
immer wieder Schenkungen oder günstige Geldleihen ans Kloster60).

Merkbare, z. T. erhebliche Beträge steuerten zur Behebung der klösterlichen
Finanznöte viele Klostermannen und sonstige Klosteruntertanen bei61).

Außer den größeren muß es unglaublich viele kleine Gläubiger gegeben haben;
andererseits war das Kloster zu Zeiten sehr leichtsinnig in der Schuldenverwaltung,

56) UU. vom 4. April 1573, GK 30/94; 19. Juli 1667; 1673; 21. Okt. 1684; Vertrag vom 25. Okt. 1703,
H 229, 1703, 554; Quittung über die erfolgte Rückzahlung vom 17. Nov. 1703, GK 30/96 Gb Stift. U. vom
13. Okt. 1739, Rückzahlung 22. Dez. 1747, GK 30/97 Gb Stift. U. vom 29. Aug. 1738, GK 30/97 ebenda.
U. vom 12. Febr. 1581, GK 30/94 Gb Stift. U. vom 2. Febr. 1456, GK 30/55 Gb Stift. U. vom 10. Juni
1396, GK Kop 627 fol. 71 a ff.

57) U. vom 7. Nov. 1391, GK Kop 627 fol. 69 b ff.; vgl. auch U. vom 10. Juni 1396: redditus 8 libra-
rum scilicet revendibiles nicolo dicto drissigschilling, nuncupato de Richenbach, Th saurario ecclesie
sancti Thome Argentinensis de eisdem Curia et domibus et de quibusdam aliis dicti monasterii nostri bonis
etiam cedendis annuatim. Ebenda fol. 72 a.

58) U. vom 11. Sept. 1398, GK Kop 627 fol. 40 a ff.

59) GK Kop 627 fol. 52 b. 1437 siegelt ein Junker Claus Rychenbach von Gengenbach, FU 4 Nr. 524.
6«) Z. B. UU. vom 15. Jan. 1361, GK 30/61 Gb Stift; 29. Sept. 1620, ebenda 30/95; 27. Febr. 1646

ebenda; 2. Dez. 1672, ebenda 30/97; 11. Juni 1711; 12. Juni 1711; 23. Okt. 1717; 16. Sept. 1718;
21. Nov. 1722, alle ebenda 30/97.

61) GK Kop 627 fol. 52 a. U. vom 5. Sept. 1523, GK 30/11 Bermersbach. U. vom 26. Dez. 1605, GK
30/95 Gb Stift. U. vorn 16. Okt. 1618 ebenda. U. vom 29. Juli 1681 u. Rückzahlung 14. Mai 1682, ebenda
30/96. U. vom 19. Juli 1688, ebenda. U. vom 14. Januar 1726: das Kloster blieb die 112 Gulden 4 Jahre
schuldig; 5. April 1727; 12. Juli 1730, ebenda 30/97. U. vom 23. Juli 1728, ebenda. UU. vom 16. Juni
1731, 8. April 1734, Rückzahlung 24. Aug. 1742, ebenda. UU. vom 24. Dez. 1510; 1. April 1542; 23. Dez.
1617; 5. Febr. 1618; 12. Jan. 1619; 29. Sept. 1627; 23. Juli 1629, GK 30/93 u. 30/95 Gb Stift; 14. Okt.
1682, ebenda 30/96; 16. Juni 1711 u. 8. Febr. 1713; 23. Juni 1725 u. 11. Febr. 1734; 3. April 1730 u.
7. u. 14. Mai 1730, 3. Dez. 1736 u. 25. Mai 1741; 15. Aug. 1731, ebenda 30/97.

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