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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 176
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0188
Auch die Stadt Gengenbach war zuweilen in Finanznot und nahm im 16. Jahrhundert
von dem Straßburger Bürger Georg Gerfalck eine Schuld von 1000 Pfund
Pf. zu 5 % auf. 1579 wollte Gerfalck sein Geld zurück haben, aber die Stadt
hatte keins. Der Zugriff des Gläubigers auf die Pfänder konnte dadurch vermieden
werden, daß Abt Giesbert dem Gerfalck die Schuldverschreibung für
1000 Pfund abkaufte75). Es war ein großes Opfer der Abtei, aber zugleich ein
schönes Zeichen der freundlichen Verbundenheit zwischen Kloster und Stadt.

Aus dem Grundsatz der gegenseitigen Hilfe lieh Gengenbach 1573 dem Stift
Jung St. Peter in Straßburg, von dem ihm selbst schon des öfteren Hilfe in Geldnöten
geworden war, 1000 Pfund Straßburger Pf. zu 5 % 76). In jenem Jahr war
ein Teil des in bar entrichteten Kaufpreises für den an Fürstenberg verkauften
Klosterbesitz im Haslacher Raum gezahlt worden, der laut Vorschrift wieder angelegt
werden mußte. Ebensoviel ließ sich im Jahr 1579 das Kloster Schwarzach
geben77).

Mit 220 Gulden half die Abtei zusammen mit Georg Friedrich Dornblüth,
damaligem Stettmeister und Stadtschreiber in Gengenbach, dem Kloster Königsbrück
aus78). Auch die Reichsstadt Zell a. H. holte sich zu Zeiten Hilfe in
Gengenbach79), und ebenso zahllose Einzelpersonen, wo der Anlaß meist nicht
mehr erkennbar ist80).

So mußte die Abtei fast zwangsläufig die Tätigkeit der heutigen
Sparkassen, hauptsächlich für Gengenbach und
Umgebung, ausüben.

Aus der späteren Klosterzeit kennen wir nur eine einzige, diesmal vielleicht
einigermaßen vollständige Zusammenstellung der Schulden und der Ausleihungen
aus der Endzeit des Klosters 180381). Im Vergleich zu der Gesamteinnahme von
rund 27 000 Gulden scheint das Verhältnis zwischen Einnahmen und Schulden
(ca. 60 000 Gulden) merkwürdig ungesund gewesen zu sein. Ebenso überrascht
die erstaunliche Höhe der ausgeliehenen Gelder (ca. 52 000 Gulden), die zum
größten Teil an kleine Leute geliehen waren.

Damals (1803) betrugen allein die verzinslichen Klosterschulden aus dem badischen
Kernraum der Klosterherrschaft 34 476 Gulden 55 Vi Kreuzer mit 1514 Gulden
4917/2o Kreuzer laufenden und 1727 Gulden 28 Vi Kreuzer rückständigen
Zinsen. Kurzfristige Schulden waren es 20 170 Gulden 48 Vi Kreuzer. Dazu kamen
noch Nachforderungen mit 696 Gulden 39 Kreuzer und rückständige Beiträge an

75) U. vom 7. Dez. 1579, ebenda. Ähnlidi U. vom 1. Sept. 1598, ebenda.

76) U. vom 4. April 1573, Rückzahlung 24. Juni 1618, ebenda.

77) U. vom 23. April 1579, ebenda.

78) UU. vom 11. Juni 1686, 16. Juni 1686, ebenda 30/96.

79) U. vom 20. Jan. 1699, ebenda.

80) UU. vom 1. Juli 1489 und 19. Jan. 1491, GK 30/55 Gb Stift; 18. Sept. 1511, ebenda; 19. Aug. 1535,
ebenda; dem Vogt und Stabhalter in Berghaupten am 21. Juni 1592 mit 100 Gulden, ebenda 30/11 Berghaupten
; 18. Juni 1619, ebenda 30/114 Mürrenbach; 10. Jan. 1671, ebenda 30/96 Gb Stift; 5. Dez. 1720,
23. Mai 1732, ebenda 30/97 u. a.

81) Etat über die Einkünfte und darauf ruhenden Abgaben des Gotteshaußes Gengenbach, vom 12. Februar
1803, Akten GK Staatserw. a. a. O. fasc. 4.

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