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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 184
(PDF, 61 MB)
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Schönwald, Niederwasser, Hinterzarten, Neustadt usw. Des Schreibens Unkundige
zeichneten mit den üblichen drei Kreuzen.

Dem Text des Buches folgend erhielt Gottfried Flach aus Heubach von der
Großherzoglichen Direktion der Forstdomänen und Bergwerke am 29. Januar
1S40 die Erlaubnis, die in seinen Besitz übergegangene Grube „Jakob", wie die
Nachfolgerin der ersten Pflummernschen Versuche sich nun nennt, in Betrieb zu
nehmen. Bergmann Flach scheint auf Grund verbesserter Abbaumethoden, zudem
ermutigt durch den Bau der neuen Landstraße, die 1839 fertiggestellt wurde und
etwa in der Linie der heutigen Bundesstraße 33 sich zur Sommerauer Höhe und
St. Georgen wand, mit Abbauerfolgen gerechnet zu haben. Auch ein Gutachten
mag mit dazu beigetragen haben, daß die alte Pflummernsche Grube also wieder
in Betrieb genommen wurde. Am 19. März 1840 überträgt, so berichtet das „Gewährsbuch
", Bergmann Flach seine Rechte auf die eigens dafür gegründete Bergwerksgesellschaft
der Grube „Jakob". Bereits am 6. Juni wird auf dem Hofe des
„Jakob" Reiner der Grubenvertrag um ein Jahr verlängert.

Wo befand sich nun diese Grube „Jakob"?

Da liegt dicht unter der Bundesstraße 33, kurz bevor sie sich in den Hirsch-
rank schwingt, ein altes, formschönes Schwarzwaldhaus, heute unter Nr. 54,
Nußbach Vordertal, geführt. Es trägt neben der Jahreszahl 1767, in lateinischen
Ziffern ins alte, braune Holz geschnitzt, fromme und weltliche Sprüche im Balkenwerk
. Auch die Namen der Evangelisten. Leider nur noch zwei. Die von Markus
und Lukas mußten einem Anbau weichen, der sich aber Gott sei Dank noch einigermaßen
dem Schwarzwaldhause anpaßt.

Hinter diesem Hause, direkt an der kurzen Feldwegauffahrt zur B 33, ist im
Hang eine flache Mulde, die dem Vorübergehenden kaum noch auffällt. Aufmerksam
machte mich auf diesen Rest früherer bergbaulicher Tätigkeit der Bewohner
des Hauses, Josef Reiner, ein Greis von 90 Jahren (1961), der nach anfänglichem
Mißtrauen allmählich mitteilsam wurde. Nicht zuletzt dadurch, daß ich ihm aus
einer kurzen Trockenmauer neben der Mulde ein Stück Schwerspat in die Hand
drückte mit dem Bemerken, daß man so etwas einst aus der Grube hinter seinem
Hause förderte. Er nahm den Stein, humpelte eilig ins Haus und kam mit den
kümmerlichen Resten eines „Gewährsbuches" als Gegengabe wieder. Nicht unterließ
er die Versicherung, daß er, wenn er jung wäre, hier noch einmal mit dem
Graben nach „Schätzen" beginnen würde. Kümmerlich war das „Gewährsbuch"
insofern, als nur noch der steife Deckel mit dem Etikett vorhanden war. Auf
meine bestürzte Frage, wo die herausgerissenen Blätter seien, meinte er bedauernd,
daß seine Frau diese gelegentlich, wenn kein Papier im Hause gewesen sei, zum
Feueranmachen verwendet habe. Er schien Mitleid mit meinem sehr enttäuschten
Gesicht zu haben und verriet mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit, daß noch
ein zweites Exemplar im Dorf vorhanden sei, das ich auch nach einigem Suchen
fand.

Der noch körperlich und geistig recht rüstige Greis berichtete mir weiter, daß
in seiner Jugendzeit der Eingang zum Stollen noch mit Stützbalken und Tor ver-

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