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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 214
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wieder auf eine gesicherte Nachricht, in der Widmann in seiner Eigenschaft als
herzoglicher Leibarzt erwähnt wird. Allerdings wird man — auch im Folgenden
— nicht hinwegsehen können über die eindeutige Bemerkung von Haller in seinen
„Hinweisungen und Erläuterungen": „daß Widmann 1506 Stadtarzt von Ulm
gewesen sei, ist unmöglich".

Es gibt trotzdem einen zweiten mittelbaren Hinweis darauf, daß der Tübinger
Professor nach 1506 in Ulm als Stadtarzt angestellt war. Denn in der gleichen Zeit
kreuzt seinen Weg ein dritter Dr. Johannes Widmann, von dem wir allerdings
Genaueres wissen, denn er war ebenfalls ein berühmter Arzt und Universitätsprofessor
an der Freiburger Hochschule. Dieser Widmann trug den Beinamen „der
Heimsheimer". Er soll im Jahre 1461 in Heimsheim geboren sein. Man hat vermutet
, daß er ein Neffe des Möchingers gewesen sei; beide führten das gleiche
Wappen.

Nun, halten wir uns an die beglaubigten Tatsachen. Da erfahren wir, daß dieser
jüngere Widmann de Haymsen im Jahre 1481 in Tübingen immatrikuliert wurde:
also in der Zeit, da der Möchinger noch Leibarzt beim Markgrafen Christoph von
Baden war. Der Heimsheimer erhielt dann 1483 die Würde eines Baccalaureus an
der Universität Tübingen. 1485 legte er das Examen als Magister artium ab: also in
der Zeit, da der ältere Widmann, der Möchinger, als Professor an die schwäbische
Universität gekommen war. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß er in den letzten
Jahren seines Studiums noch Schüler bei dem Möchinger Onkel gewesen ist.

Es hat sogar den Anschein, als ob der Professor Widmann auch später noch
seinen Verwandten und Schüler nach Kräften gefördert hat: Einfluß besaß er ja
in weiten Kreisen. Der jüngere Widmann, der Heimsheimer, war 1491 nach Freiburg
gekommen, hatte sich dort als Arzt niedergelassen, eingetragen unterm
12. August als Magister Johannes Widman de Hannsheim, Medicinae doctor. Schon
ein halbes Jahr später, am 12. Februar 1482, wird er an der Freiburger Universität
Lector in Medicinis, uti alter Ordinarius (als 2. Ordinarius), mit einem Vertrag
auf drei Jahre und bei 30 Gulden jährlicher Vergütung. Im nächsten Jahr, von
dem späteren Kaiser Maximilian bestätigt (17. 8. 1483), wurde der Heimsheimer
Widmann mit 40 Gulden besoldet. Nach einem weiteren Jahr erhält er die Stelle
des Stadtarztes, wird 1495 Mitglied des Rektoratskollegiums und schließlich 1496
Dekan der Medizinischen Fakultät: alles in allem ein rascher, steiler Aufstieg auf
der Leiter akademischer Würden.

Der Freiburger Professor scheint aber auch ein geschäftstüchtiger Mann gewesen
zu sein: 1499 erhält er auf seinen Antrag eine Besoldung von der Fakultät mit
68 Gulden, außerdem die Erlaubnis, zwei Tage in der Woche außerhalb praktizieren
zu dürfen. Ferner scheint er in seinem Haus auch eine Studentenpension
unterhalten zu haben, denn in den Freiburger Münstergefällen von 1502 steht zu
lesen: „Item ein Student gestorben bi dem medico doctor Hansen." Sein Ruf mag
bald über das vorderösterreichische Freiburg hinausgegangen sein, auch nach Baden-
Baden zum markgräflichen Hof: 1503 bietet ihm Markgraf Christoph die Stelle
des Leibarztes an — wenige Jahre, nachdem sein berühmter Tübinger Onkel diese
Berufung abgelehnt hatte. Aber die Freiburger Universität ließ den Heimsheimer

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